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Wer viel unternimmt empfindet den Urlaub im Nachhinein als intensiver und länger.

Foto: EPA/JEON HEON-KYUN

Wer der Meinung ist, dass ein langer Urlaub im Jahr ausreicht, um angestauten Stress und Müdigkeit abzubauen, irrt. Laut einer Untersuchung der Arbeits- und Organisationspsychologin Jessica de Bloom (Universität Tampere, Finnland), die beim ITB-Berlin-Kongress präsentiert wurde, sind häufigere, über das Jahr verteilte Urlaube besser für das Wohlbefinden, selbst wenn diese nur ein paar Tage dauern.

Urlaub macht glücklich

Insgesamt zeigt sich wenig überraschend, dass Urlaub gesund und glücklich macht. Menschen, die ihr Geld für Dinge wie Ausflüge, Kurzurlaube oder Veranstaltungen ausgeben, sind zufriedener als jene, die materielle Dinge wie elektronische Geräte oder Kleider einkaufen. Den Grund dafür erklärt die Psychologin damit, dass Erlebnisse nicht vergleichbar sind und man somit nicht in die Situation kommt, seinen Urlaub jenem des Kollegen gegenüberstellen zu müssen. Außerdem würden Erlebnisse nicht verschleißen, der Urlaub bleibt im Gedächtnis, die Designeruhr wird irgendwann doch kaputt.

Menschen, die ihren Urlaub das ganze Jahr über aufsparen, um dann für mehrere Wochen abschalten zu können, tun sich und ihrer Gesundheit nichts Gutes, behauptet die Studie weiter. Im Gegenteil erhöht sich für sie das Risiko, krank zu werden, gegenüber Menschen, die regelmäßig eine - wenn auch nur kurze - Auszeit nehmen. Nicht die Urlaubsdauer, sondern die -häufigkeit sorgt für die notwendige Erholung von Alltags- und Arbeitsstress. Unabhängig davon, ob es sich beim Urlaub um einen kurzen Städtetrip oder um eine dreiwöchige Reise handelt, ist in jedem Fall eine Steigerung von Gesundheit und Wohlbefinden feststellbar. "Es ist wie beim Schlafen", erklärt de Bloom. "Man kann Erholung nicht aufsparen. Ein langer Sommerurlaub reicht nicht, um ein ganzes Jahr harter Arbeit zu kompensieren."

Unternehmungen bringen Erholung

Der Erholungswert des Urlaubs richtet sich danach, wie er gestaltet wird. Wichtig für den Erholungswert ist laut de Bloom außerdem, wie weit eigene Entscheidungen bei der Urlaubsgestaltung ausschlaggebend sind. Welche Aktivitäten gesetzt werden, ist dann nur noch zweitrangig. Gestaltungsfreiheit ist der Schlüssel zur perfekten Auszeit.

Wer im Urlaub viel unternimmt, für den mag die Zeit subjektiv schneller vergehen als für jene, die die Tage einfach vorübergehen lassen. Allerdings wirkt ein Urlaub mit vielen Aktivitäten länger nach als einer, in dem wenig unternommen wurde. So könnte vor allem der letzte Urlaubstag entscheidend dafür sein, wie die Reise in Erinnerung behalten wird. De Bloom rät, den letzten Tag noch in vollen Zügen zu genießen und Kofferpacken und andere unliebsame Dinge auf den vorletzten Tag vorzuverlegen. (red, derStandard.at, 5.6.2013)