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Foto: APA/Gindl barbara

Wien - Das aktuelle Hochwasser wird der österreichischen Volkswirtschaft einen Schaden von 2,2 Milliarden Euro zufügen, schätzt der Forschungsvorstand des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, Ulrich Schuh. Auf das Wirtschaftswachstum werde sich die Katastrophe aber positiv auswirken, "weil die Schäden behoben werden müssen", sagte Schuh am Mittwoch. Er geht davon aus, dass die Wirtschaftsleistung wegen der Überschwemmungen heuer und im kommenden Jahr in Summe um 0,25 bis 0,5 Prozent höher ausfallen wird.

Trotzdem ärmer

Wenn man die Einschätzungen von Experten betrachte, dann ähnele die aktuelle Situation jener des Hochwasserjahres 2002. Damals seien die volkswirtschaftlichen Kosten der Katastrophe auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt worden. "Heute wären das 2,2 Milliarden Euro oder 0,7 Prozent des BIP", sagte Schuh. "Das wird regional ein wenig anders gelagert sein, aber wahrscheinlich wieder in diese Größenordnung gehen."

"Das Hochwasser macht uns ärmer, es ist ein Verlust für die Volkswirtschaft" - das sei unbestritten, sagte der Wirtschaftsforscher. Andererseits gehe von einem solchen Ereignis auch ein wirtschaftlicher Impuls aus, was man etwa auch nach der Tsunami-Katastrophe in Japan gesehen habe. "In Österreich ist davon auszugehen, dass wir infolge der Hochwasserkatastrophe im laufenden Quartal durch Produktionsausfälle einen leicht dämpfenden Effekt haben werden. Aber in den Folgequartalen und auch noch im nächsten Jahr werde das BIP in Summe um 0,25 bis 0,5 Prozent höher ausfallen als es ohne das Hochwasser gewesen wäre, erwartet Schuh.

Relativierung

Österreich werde von dem Hochwasser zu einer vergleichsweise günstigen Zeit getroffen, erklärte Schuh. "Wenn gerade eine Hochkonjunktur-Phase wäre, dann wäre es schwierig, entsprechende Kapazitäten für den Wiederaufbau bereitzustellen", und die positive Auswirkung auf das BIP-Wachstum würde geringer ausfallen.

Es wäre aber ein Fehler anzunehmen, dass die Zerstörung wirtschaftlich gesehen etwas Gutes wäre, sagte der Experte. "Das BIP ist kein Wohlstandsmaß, es ist kein vollständig geeignetes Maß um das Wohlbefinden der Bevölkerung abzubilden." (APA, 5.6.2013)