ATV-4 bei der Annäherung an die Raumstation

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Die Ariane-Rakete brachte das neue ATV-Modul ins All.

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Kourou - Der europäische Raumtransporter "Albert Einstein" hat am Samstag erfolgreich an die Internationale Raumstation ISS angedockt. Nach einem reibungslosen Anflugmanöver um 16.07 Uhr MESZ ist ATV-4 nun mit der Station verbunden. Das unbemannte Versorgungsschiff ATV-4 war in der Nacht zum Donnerstag an Bord einer Ariane-5-Rakete ins All gebracht worden.

Aufzeichnung des Starts

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Die sechs Astronauten an Bord der ISS dürfen sich auf frische Lebensmittel und Kleidung freuen. Zur Ladung gehören unter anderem Erdbeeren, Tiramisu, Parmesankäse sowie neue Schlafanzüge und Socken. "Sie wissen, für junge Italiener ist es sehr wichtig, schöne Klamotten zu haben", scherzte ESA-Chef Jean-Jacques Dordain in Anspielung auf den 36-jährigen Luca Parmitano. Der europäische Astronaut war erst vor wenigen Tagen mit einer Sojus-Kapsel auf der ISS angekommen.

Die im südamerikanischen Kourou (Französisch-Guayana) gestartete Ariane-5-Rakete stellte mit dem Flug einen neuen Rekord auf. Mit einem Gesamtgewicht von knapp 20,2 Tonnen brachte sie so viel Nutzlast in den Orbit wie nie zuvor. Der Transporter vom Typ ATV ist das größte und technisch ausgefeilteste Raumfahrzeug, das je in Europa entwickelt worden ist. Er wurde wie die Ariane unter der Leitung der EADS-Tochter Astrium gebaut, die einen ihrer größten Standorte im norddeutschen Bremen hat.

Emulsionen in der Schwerelosigkeit

Zum wissenschaftlichen Teil der Ladung gehört eine neue Experimentieranlage für das Flüssigkeitslabor (FSL) der ISS, die in Friedrichshafen am Bodensee entwickelt wurde. Sie soll helfen, das Verhalten von Emulsionen unter bestimmten Bedingungen der Schwerelosigkeit zu erforschen. Emulsionen spielen in vielen Bereichen eine große Rolle, so zum Beispiel in der Lebensmittelproduktion, der Pharmabranche oder der Ölindustrie.

Die rund 450 Millionen Euro teure ATV-Mission soll insgesamt fast fünf Monate dauern. Das Andockmanöver erfolgte vollautomatisch bei einer Geschwindigkeit von rund 28.000 Stundenkilometern. Während des Aufenthalts wird das ATV den Astronauten als zusätzlicher Aufenthaltsort dienen und die ISS mit seinem Antrieb voraussichtlich mehrmals anheben - dafür sind 2580 kg Treibstoff vorgesehen. Die ISS verliert ständig an Höhe und würde ohne diese Hilfe irgendwann abstürzen.

Kontrollierter Absturz im Herbst

Ende Oktober soll "Albert Einstein" dann mit Müll von der ISS ablegen und kontrolliert zum Absturz gebracht werden. Dabei verglüht der Transporter über dem Südpazifik in der Erdatmosphäre. Das Nachfolgemodell ATV-5 "Georges Lemaître" wird derzeit in Bremen erstmals als Einheit auf Flugtauglichkeit und Funktionalität getestet. Es soll Mitte 2014 starten. (APA/red, derStandard.at, 17.6.2013)