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Auch in der Armee Malis kämpfen Tuareg

Foto: AP Photo/Jerome Delay

Bamako - Im Norden Malis ist es am Mittwoch zu Gefechte zwischen Armee und Tuareg-Rebellen gekommen. Die Streitkräfte stießen demnach bei ihrem Angriff auf die Stadt Anefis auf Widerstand der Tuareg-Rebellen der Nationalen Bewegung der Befreiung von Azawad (MNLA). Diese kontrollieren die 200 Kilometer weiter nördlich gelegene Stadt Kidal, die die Armee zurückerobern will.

Der Sprecher der malischen Armee, Souleymane Maiga, sagte, bei den Kämpfen im Gebiet um Anefis seien zehn Rebellen getötet und weitere 28 gefangengenommen worden. Die Armee habe zwei Verletzte zu verzeichnen. Der Vormarsch auf Kidal dauere an.

Die Rebellen bestätigten den Angriff im Gebiet von Anefis. Der MNLA-Vizechef Mahamadou Djeri Maiga sagte, die Armee habe sich zum Krieg entschieden, und die Regierung trage die Verantwortung für alle sich daraus ergebenden Folgen. Die Rebellenbewegung habe Krieg stets abgelehnt, werde sich jetzt aber bis zum Letzten verteidigen.

Präsidentenwahl im Juli

Djeri Maiga befand sich in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, wo er mit Tiébilé Dramé, dem Gesandten der malischen Übergangsregierung, über eine Beilegung des Konflikts verhandelte. Bei den Verhandlungen geht es auch um die Vorbereitung der für den 28. Juli vorgesehenen Präsidentenwahl.

Der französische Präsident François Hollande erklärte, die Wahl werde "wie vorgesehen in ganz Mali, also auch in Kidal" stattfinden. Keine bewaffnete Gruppe in Mali dürfe bewaffnet bleiben, fügte er bei der Entgegennahme des Friedenspreises der UN-Kulturorganisation UNESCO in Paris hinzu.

Frankreich hatte bereits am Vormittag die "bewaffneten Gruppen" im Norden Malis aufgerufen, die Waffen niederzulegen. Ein Außenamtssprecher in Paris bekräftigte zugleich Frankreichs Unterstützung für die Bemühungen der malischen Behörden, erneut die Kontrolle über den Norden des Landes zu übernehmen. Es dürfe in dem westafrikanischen Land "nur eine Armee" geben, sagte der Sprecher. Diese müsse ihre Befehlsgewalt in ganz Mali ausüben.

Militärintervention stoppte Islamisten

Tuareg-Rebellen und Islamisten hatten nach einem Putsch unzufriedener Soldaten im März 2012 den Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht. Die Islamisten verdrängten dann die Tuareg-Rebellen und führten in dem Gebiet das islamische Recht ein. Eine französische Militärintervention stoppte in diesem Januar den Vormarsch der Islamisten Richtung Süden.

Mit Unterstützung der malischen Armee wurden die Islamisten in entlegene Berg- und Wüstenregionen im äußersten Norden des Landes zurückgedrängt. Trotz Warnungen malischer Militärs ließen die Franzosen die MNLA nach Kidal zurückkehren. Auf dem Flughafen der Stadt sind etwa 200 französische Soldaten stationiert.

Es waren die ersten Gefechte zwischen Armee und Tuareg-Rebellen seit Beginn der französischen Militärintervention im Jänner, durch die die Herrschaft islamistischer Aufständischer im Norden beendet wurde. Die MNLA-Kämpfer hatten sich zwar mit den Islamisten verbündet, waren aber nicht Ziel der französischen Offensive. Seither gelang es den Tuareg, einige Gebiete, darunter Kidal, unter ihre Kontrolle zu bringen. (red/APA, 5.6.2013)