Die Gestensteuerung ist auch aus einem anderen Raum möglich

Screenshot: YouTube/WiSee

An der University of Washington ist es Wissenschaftlern gelungen, einen WLAN-Router so umzubauen, dass er Gesten erkennen kann, sogar, wenn diese in anderen Räumen ausgeführt werden. Dazu braucht es offenbar nicht einmal spezielle Sensoren oder Kameras.

Gestensteuerung

Wie Wired berichtet, wird die als "WiSee" bezeichnete Technologie dazu genutzt, Usern die Kontrolle von elektronischen Geräten zu ermöglichen, indem man simple Gesten ausführt. Die Studie zeigt, dass WiSee insgesamt neun Gesten erkennt und das mit einer Genauigkeit von 94 Prozent. Im Gegensatz zu anderen Gestensteuerungssystemen, wie beispielsweise Xbox Kinect, muss sich der User nicht einmal im selben Raum befinden.

Messbare Bewegungen

Die Gesten werden dabei durch Veränderungen im WLAN-Signal erkannt. Um zu erkennen, wo sich Menschen in einem Gebäude befinden, seien nur ein Access Point, Router und mobile Geräte notwendig. Die WLAN-Signale gehen dabei, wie man weiß, auch durch Wände. Bewegt sich der Mensch, sind die Signaländerungen messbar. Führt der User Gesten aus, so entstehen bestimmte Muster an Doppler-Verschiebungen, die von einem WLAN-Messgerät aufgenommen und analysiert werden. Die Breitbandsignale werden zuvor in Schmalbandsignale umgewandelt. Bewegt man seine Hand zum oder vom Empfänger weg, erkennt dieses die Intention und setzt es in Befehle um.

Video: Die Studienautoren zeigen, wie WiSee funktioniert

Mehrere Personen sind ein Problem

Noch ist das System nicht für kommerzielle Zwecke einsatzbereit, da der Effekt von Gesten menschlicher Natur etwas zu klein ist, um es mit dem Standard-Equipment zuhause messen zu können. Ebenfalls schwierig dürfte es sein, wenn sich mehrere Personen in einem Raum oder einer Wohnung aufhalten. Dann sinke die Genauigkeit von 94 Prozent nämlich auf gerade einmal 60 Prozent. Bei zwei Personen in einer Zwei-Zimmer-Wohnung dürfte es den Wissenschaftlern zufolge aber bereits relativ gut funktionieren, sofern zwei WLAN-Quellen vorhanden sind.

Über Räume hinweg

Die Studienautoren haben bereits mit Microsoft Research an Projekten wie SoundWave und Humantenna gearbeitet, beides ebenfalls Projekte ähnlicher Natur. WiSee sei aber bislang das einzige System, dass Gesten auch über Räume hinweg erkennt. Das System könnte sich für die Kontrolle von Fernsehern, Audio-Systemen, Heizungen und Lichtanlagen eignen.(red, derStandard.at, 6.6.2013)