Die KTZ.

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Nach Informationen des STANDARD hat der Werbe- und Immobilienunternehmer Hansjörg Berger am Donnerstag beim Landesgericht Klagenfurt einen Konkursantrag über die Mutterfirma der "Kärntner Tageszeitung" eingebracht. Berger hat die frühere Parteizeitung 2010 von der SPÖ übernommen. In einer ersten Stellungnahme spricht Berger von einer "falschen Entscheidung", den Unternehmer Dietmar Wassermann Investor und nun Mehrheitsgesellschafter an Bord zu holen. Der Masseverwalter werde dessen "versuchte und erfolgte Vermögenstransaktionen zu überprüfen und Klarheit zu schaffen haben". Die Passiva dürften nach STANDARD-Infos 250.000 Euro übersteigen.

Der Insolvenzantrag gilt der BB & Partner Vermögens- und LiegenschaftsgesmbH. Der BB gehören 100 Prozent der Anteile an der Kärntner Tageszeitung GmbH und der BJ Bezirksjournale GmbH. Berger hält an der BB noch 25 Prozent. Die Tochterfirmen seien vom Konkurs nicht unmittelbar betroffen, erklärt er. Für die Liquidität der "Kärntner Tageszeitung" sei die Mitte Juni erwartete Tranche der Bundespresseförderung "unentbehrlich". Berger rechnet da mit 450.000 bis 500.000 Euro.

"Falsche Entscheidungen"

Der in Kärnten tätige Unternehmer Dietmar Wassermann übernahm 2012 zunächst die "Bezirksjournale" der "KTZ". Über diese Schwesterfirma begann bereits ein Insolvenzverfahren, man einigte sich auf einen Sanierungsplan. 2013 ging auch die Mehrheit an der "KTZ"-Mutter an Wassermann.

Berger übernahm die Zeitung von der SPÖ 2010 "stark belastet von Altlasten", erklärt er auf Anfrage des STANDARD. Die Landespresseförderung wurde seither gestrichen, die Bundespresseförderung gekürzt - das habe die finanzielle Situation trotz intensiver Bemühungen um eine Stärkung des Medienunternehmens "verschärft". Da suchte er einen Investor und traf dabei eine "falsche Entscheidung", wie er heute sagt, Wassermann und seine DW Invest & Consulting an Bord zu holen.

Der neue Mehrheitsgesellschafter habe über von ihm eingesetzte Manager - 2011 ein Prokurist, 2012 dann ein Geschäftsführer - "nicht nachvollziehbare und falsche Entscheidungen getroffen", erklärt Berger: "Meine Kompetenzen in der Unternehmensgruppe wurde auf den Anzeigenverkauf für die 'Kärntner Tageszeitung' und die 'Bezirksjournale' beschränkt. Alle finanziellen und organisatorischen Entscheidungen lagen bei Dietmar Wassermann. Obwohl sich die Umsätze gut entwickelt haben, kam es bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch verspätete Auszahlung von Löhnen zu einer immensen Frustration, Existenzängsten und Sorge um den Arbeitsplatz. Die große Motivation des Verkaufsteams ging dadurch verloren."

Seit 2012 sei nur noch der von Wassermann eingesetzte Co-Geschäftsführer Werner Bilgram allein vetretungsbefugt gewesen, Entscheidungen seien bei Wassermann gelegen. Ihn habe man gedrängt, Geschäftsführer für den Anzeigenverkauf zu bleiben. Im März 2013 habe er die Position zurückgelegt. 2012 sei "bewusst oder unbewusst" den Einstieg weiterer Investoren "vereitelt" worden, die laut Berger erhebliche Synergieeffekte gebracht hätten. Im April 2013 habe Wassermann "eigenmächtig" und ohne ihn zu informieren versucht, die "KTZ" an eine Firma zu verkaufen, die damals im Alleineigentum seines Sohnes Daniel Wassermann stand und inzwischen einem Mitarbeiter Wassermanns gehöre, erklärt Berger. Diese MS 4 Consulting steht schon im Impressum der KTZ. Ihm werde der Zugang zu Informationen über die Unternehmensgruppe verweigert.

Den Konkursantrag begründet Berger mit zahlreichen offenen Rechnungen und Löhnen und mit anhängigen Exekutionen. Er habe ihn gestellt, "um einen weiteren Schaden aus betriebswirtschaftlich nicht nachvollziehbaren unternehmerischen Entscheidungen von den Gläubigern abzuwenden": "Das bin ich als letzten Schritt den Mitarbeitern, Partnern und Lieferanten schuldig." (fid, derStandard.at, 6.6.2013)