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Shinzo Abe, Regierungschef

Foto: Reuters/Hanai

Tokio - Der japanische Regierungschef Shinzo Abe hat seine besonders in Deutschland kritisierte Konjunkturpolitik verteidigt. Die "Abenomics" genannte Strategie, die auf massive staatliche Konjunkturprogramme, lockere Zinspolitik der Zentralbank und strukturelle Reformen setzt, sei die "einzige Möglichkeit", die japanische Wirtschaft wieder anzukurbeln, sagte Abe am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP in Tokio.

Zu der vom Internationalen Währungsfonds (IWF) geäußerten Warnung vor "beträchtlichen Risiken" dieser Politik sagte Abe, die Wirtschaft springe bereits "sachte" wieder an.

Schuldenproblem

Der IWF hatte die Konjunkturpolitik zwar insgesamt gelobt, doch Abe gemahnt, die Strukturreformen rasch anzugehen. Japan habe ein Problem mit seinen seit Jahren aufgehäuften Schulden, sagte Abe. "Aber wenn wir es nicht schaffen, die Deflation zu besiegen, wird das Problem nicht gelöst werden." Die Schulden Japans belaufen sich in diesem Jahr laut IWF auf 245 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Seit rund 15 Jahren sinken die Preise - die Unternehmen zögern zu investieren, die Verbraucher verschieben größere Anschaffungen in Erwartung weiterer Preissenkungen.

Abe war im Dezember gewählt worden. In den ersten Wochen seiner Amtszeit sank der Kurs der japanischen Währung kräftig - was Exporte der japanischen Wirtschaft begünstigt. In Deutschland hatte unter anderem Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) nach einem Besuch in Japan Abes Konjunkturpolitik kritisiert. Sie setze allein auf die Vermehrung der Geldmenge, das sei für Europa nicht der richtige Weg. Kauder warb stattdessen für Haushaltskonsolidierung, Strukturreformen und eine nachhaltige Wachstumspolitik. (APA, 6.6.2013)