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Die RBI soll nach Stepics Abgang in Osteuropa wieder zurückgebaut werden, meinen manche Raiffeisen-Banker.

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Favorit Nummer eins Karl Sevelda könnte für die Landesbanken zu wenig dem "römisch-katholischen Jäger- und Bauerntyp" entsprechen.

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Favorit Nummer zwei Johann Strobl könnte zu wenig im Raiffeisen-Bereich verankert sein, da er von der Bank Austria kommt. Es könnte also eine Überraschung geben.

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Wien - Karl Sevelda als Interimschef versus Johann Strobl als Dauerlösung: Vor der entscheidenden Aufsichtsratssitzung der Raiffeisen Bank International (RBI) zur Nachfolge des scheidenden Generals Herbert Stepic tippen viele Beobachter auf den derzeitigen Vizechef Sevelda oder den für das Risiko zuständigen Vorstand Strobl. Es könnte freilich auch ganz anders kommen.

Schlechtes Timing

Jedenfalls hielten die Raiffeisen-Granden bis zuletzt ziemlich dicht, was auch als Lehre aus den vielen Indiskretionen und Intrigen der letzten Monate gewertet wird. Im Aufsichtsrat herrscht nicht nur Unmut darüber, dass Stepic seine steuerlichen Themen nicht gleich nach den ersten Berichten über private Investments via Liechtenstein-Stiftung in Ordnung gebracht habe. So hätten seine Immobilien-Deals über Briefkästen in Hongkong und Jungferninseln, die im Zuge der Offshore-Leaks- Veröffentlichungen publik wurden, als längst bereinigt dargestellt werden können.

Zudem ärgern sich einige Kontrollore, dass die Nachfolgeentscheidung nicht gleich nach dem Rücktrittsangebot Ende Mai fiel. Damals war nur das Präsidium des Aufsichtsrats zusammengetroffen, dem neben Präsident Walter Rothensteiner noch Erwin Hameseder (Raiffeisen Holding NÖ-Wien), Heinrich Schaller (Raiffeisen Landesbank OÖ) und Markus Mair (Steiermark) angehören.

Vorsichtige Landesbanker

Sie dürften zu keiner Übereinkunft gekommen sein. Nicht zuletzt deshalb, weil einige Raiffeisen-Granden in den Bundesländern eine zurückhaltendere Gangart der Bank in Osteuropa fordern. Stepic ließ sich diesbezüglich nicht viel dreinreden. Er zog den Kauf der polnischen Polbank durch und legte zuletzt noch mit der Übernahme des rumänischen Privatkundengeschäfts der Citigroup nach. Erste Group und Bank Austria machten dagegen einige Abstriche in der Region.

Sevelda gilt zwar als weniger expansionsfreudig als Stepic, der bekennende Liberale entspreche aber nicht dem von den Landesbanken gerne gesehenen "römisch-katholischen Jäger- und Bauerntyp", wird ein Insider von Reuters zitiert. Allerdings ist auch Strobl aus Sicht einiger Provinzkaiser zu wenig im Raiffeisen-Bereich verankert, habe der doch seine Karriere in der Bank Austria Creditanstalt gemacht. Er wechselte erst Ende 2007 in die Raiffeisen Zentralbank.

Stepic bekommt weiter Geld

Weshalb auch andere Varianten zumindest nicht ausgeschlossen sind: Dazu zählen die Krönung von RBI-Finanzchef Martin Grüll, der Wechsel von Schaller von Linz nach Wien oder von Uniqa-Chef Andreas Brandstetter an die Bank-Spitze. Noch eine Spekulation macht die Runde: Rothensteiner selbst könnte die RBI leiten.

Stepic soll jedenfalls seinen bis 2015 laufenden Vertrag ausbezahlt bekommen. Gerüchten zufolge soll es zudem Diskussionen geben, wonach sein Verzicht auf einen Teil seiner Prämie wieder hinfällig werden könnte. (gras, DER STANDARD, 7.6.2013)