Wien - Dem Austrian Institute of Technology (AIT) geht es "rechtschaffen gut", wie AIT-Aufsichtsratschef Hannes Androsch am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz des außeruniversitären Forschungsinstituts erklärte. Mit einem Jahresgewinn von 2,5 Millionen Euro (2011: 2,3 Millionen) und einem EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) von 2,4 Millionen (2011: 2,1) im Jahr 2012 konnte das AIT zum fünften Mal in Folge positiv bilanzieren.

Derzeit wird an der Strategie für 2014 bis 2017 gefeilt, mit der in die Verhandlungen mit dem Bund über eine neue Leistungsvereinbarung gegangen wird. Ziel sei, auf eine "beherrschbare Expansion einzuschwenken" und die dafür nötigen Mittel vom Hälfte-Eigentümer Bund zu erhalten, so Androsch.

Den angestrebten Finanzierungsschlüssel - 40 Prozent Basisdotierung durch den Bund, 60 Prozent Förderprogramme und Auftragsforschung - sieht der kaufmännische AIT-Geschäftsführer Anton Plimon praktisch erreicht, man sei vom Ziel nur noch knapp entfernt. Der Auftragsstand sei auf hohem Niveau und 2012 mit 133,9 Millionen Euro um 3,6 Prozent über jenem des Jahres davor gelegen, sagte Finanzprokurist Alexander Svejkovsky, der auch für das laufende Jahr ein positives Ergebnis erwartet.

Konzentration auf einige wenige Themen

Bei der neuen Strategie geht es primär um eine Nachjustierung, man wolle "das verstärken, was bisher gut funktioniert hat", sagte Plimon. Erfolgreich sei man immer dort gewesen, so Plimon, wo man die Funktion eines Systems verstanden und davon den Technologiebedarf abgeleitet habe.

Als Beispiel nannte er den Zuschlag für das EU-Projekt "FastPass", eines der größten europäischen Sicherheitsforschungsprojekte, das vom AIT als Konsortialführer von 27 europäischen Partnern geleitet wird. Dabei geht es um die Entwicklung automatisierter Personenkontrollen an den Schengen-Außengrenzen.

Der wissenschaftliche Geschäftsführer Wolfgang Knoll betonte, dass man sich "noch stärker auf wenige Themen", vor allem im Infrastrukturbereich, konzentrieren wolle, um "über Europa hinaus sichtbar zu werden".

Wettrennen um die besten Köpfe

Notwendig dafür sei, im Ringen um die besten Köpfe mitzumachen, dabei handle es sich um ein "dramatisches globales Match". Im Vorjahr seien 50 neue Forscher verpflichtet worden, 30 hätten das AIT wieder verlassen. Einen Abgang auf der Führungsebene musste das AIT heuer verkraften: Christine Tissot, die erst im Vorjahr die Leitung des Mobility-Department übernommen hatte, verließ das Unternehmen nach nur einem Jahr wieder.

Knoll verwies im Zusammenhang mit der Nachwuchsarbeit, dass am AIT mittlerweile über 150 Doktoranden arbeiten - eine Zahl, die für den Geschäftsführer die Attraktivität des Instituts zeigt und in Zukunft weiter steigen soll. (APA/red, derStandard.at, 7. 6. 2013)