Bild nicht mehr verfügbar.

Der Asiatische Marienkäfer ist farblich sehr variabel.

Foto: AP Photo/Stephane Mainsant

Braunschweig - Vom Süden Großbritanniens bis in die Schweiz und nach Deutschland: Der Asiatische Marienkäfer ist da und so schnell wird er auch nicht mehr weggehen - soviel steht fest. Vom uns vertrauten Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) unterscheidet sich die ursprünglich in Ostasien beheimatete Art Harmonia axyridis durch eine höhere Zahl von Punkten und eine sehr variable Färbung. Außerdem scheint der seit etwa einem Jahrzehnt auch in Europa auftretende Bio-Invasor weniger anfällig für Krankheiten zu sein. Was zu Befürchtungen führte, dass er den heimischen Marienkäfer verdrängen könnte.

Das deutsche Julius Kühn-Institut hat dazu eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt, die allerdings alle in Zusammenhang mit dem Weinbau stehen. In deutschen Wein- und Obstanlagen erwies sich der Asiatische Marienkäfer tatsächlich bereits als die am häufigsten auftretende Marienkäferart. 

Nützling oder Schädling

Anzeichen für eine Ausrottung heimischer Marienkäfer konnten laut Institut jedoch keine festgestellt werden. Der bisher im Weinbau dominante Siebenpunkt-Marienkäfer war in allen untersuchten Gebieten die zweithäufigste Art; in diesem Jahr tritt er teilweise sogar häufiger auf als sein asiatischer Verwandter. Immerhin ist der Siebenpunkt-Marienkäfer auch robust genug, dass er seinerseits in Nordamerika zum Bio-Invasor geworden ist.

Da auch der eingewanderte Marienkäfer Rebläuse frisst, schreiben ihm die Forscher eine Doppelrolle als Nützling und Schädling zu - wobei er ihrer Meinung nach als Schädling bisher kaum in Erscheinung getreten sei. 

Der Marienkäferton

Und einem ganz anderen Punkt wurde besondere Aufmerksamkeit gewidmet: Marienkäfer sind seit langem dafür bekannt, dass sie den Geschmack von Wein beeinträchtigen können. Geraten Käfer bei der Verarbeitung in die Trauben, kann das daraus hergestellte Produkt einen sogenannten "Marienkäferton" aufweisen. Schuld daran ist vor allem die Substanz 2-Isopropyl-3-Methoxypyrazin (IPMP) aus der Hämolymphe - also der Blut-Entsprechung - von Käfern.

Beim Asiatischen Marienkäfer hatte es zunächst geheißen, dass sein IPMP-Wert bis zu hundert Mal höher liegen würde als bei der alteingesessenen Art. Nach einer Reihe von Tests wird dies vom Julius Kühn-Institut nun verneint. Es sei maximal der zweifache Wert - es genüge daher nicht ein einziger Asiatischer Marienkäfer, "um hundert bis tausend Liter Wein zu ruinieren", wie schon zu lesen war. (red, derStandard.at, 15.6.2013)