Bisher konnten hunderte Exoplaneten mit indirekten Methoden nachgewiesen werden, direkte Abbildungen gibt es aber nur von sehr wenigen extrasolaren Planeten. Einem Astronomenteam ist es nun mit Hilfe des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ESO gelungen, ein lichtschwaches Objekt in einem System in etwa 300 Lichtjahren Entfernung aufzunehmen. Die Untersuchung soll in den "Astrophysical Journal Letters" veröffentlicht werden.
Auf der Aufnahme der NACO-Kamera ist der Exoplanet mit der Bezeichnung HD 95086b deutlich in der Nähe seines Sterns HD 95086 sichtbar. "Nur einige wenige Planeten wurden bislang direkt beobachtet, was jede einzelne Entdeckung zu einem wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum Verständnis von Gasplaneten und ihrer Entstehung macht", sagte Erstautor Julien Rameau vom Institut de Planetologie et d'Astrophysique de Grenoble in Frankreich.
Weite Umlaufbahn
Anhand der Helligkeit lässt sich die Masse des neuentdeckten Exoplaneten auf einen Wert von vier bis fünf Jupitermassen eingrenzen, was HD 95086b zum bisher leichtesten abgebildeten Exoplaneten macht. Sein Heimatstern ist etwas massereicher als unsere Sonne und von einer Staubscheibe umgeben. Der Exoplanet umläuft ihn in einer Entfernung, die dem doppelten Abstand zwischen Sonne und Neptun entspricht.
Trotz der weiten Umlaufbahn schätzen die Astronomen die Oberflächentemperatur auf rund 700 Grad Celsius. "Das ist kühl genug für die Existenz von Wasserdampf oder vielleicht sogar Methan in der Atmosphäre", so Gaël Chauvin, einer der Studienautoren. Weitere Untersuchungen des Exoplaneten sollen folgen. (red, derStandard.at, 8.6.2013)