Wien - Der österreichische Baukonzern Strabag will den wegen Bestechlichkeit und Untreue verurteilten Ex-BayernLB-Manager Gerhard Gribkowsky anstellen. Er solle im Finanzbereich des Konzerns unterkommen - vermutlich in der Projektfinanzierung, sagte eine Strabag-Sprecherin am Freitag und bestätigte damit einen Bericht der "Wirtschaftswoche". Das Münchner Landgericht hatte Gribkowsky im Juni 2012 zu einer Freiheitsstrafe von achteinhalb Jahren verurteilt - rund ein Viertel davon hat er bereits durch die Untersuchungshaft verbüßt.

Strabag will allerdings nicht warten, bis Gribkowsky aus der Haft entlassen wird. Der Konzern hofft darauf, dass der Ex-Banker Freigang bekommt. Das müsse die Justiz entscheiden. Davon sei auch sein möglicher Dienstantritt bei dem Baukonzern abhängig, sagte die Sprecherin. Er werde keine Managementposition erhalten und auch nicht zeichnungsberechtigt sein.

Haselsteiner verzeiht Fehler

Der scheidende Strabagchef und Großaktionär Hans Peter Haselsteiner steht voll hinter dem Schritt. "Ich glaube nicht, dass er mich betrügen wird", zitierte ihn die Wirtschaftswoche. Er halte nichts davon, jemanden, der einen Fehler gemacht habe, lebenslänglich an den Pranger zu stellen.

Der frühere BayernLB-Risikochef Gribkowsky war im Zusammenhang mit dem umstrittenen Verkauf der Formel-1-Anteile der Bank an den britischen Investor CVC in die Schlagzeilen geraten. Nach Ansicht des Gerichts hatte er vom Chef der Rennsportserie, Bernie Ecclestone, 32,5 Millionen Euro Bestechungsgeld erhalten und dafür den Verkauf in Ecclestones Sinn beeinflusst. (APA, 7.6.2013)