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Der Herrscher der Sandkiste ist zurück.

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Der Djoker muss raus aus der Sandkiste.

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Tsonga hat dem französischen Druck nicht standhalten können, Ferrer jubelt.

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Paris -  Rafael Nadal greift nach seinem achten Triumph bei den French Open. Der 27-jährige Spanier räumte am Freitag in einem hochklassigen Halbfinale in Paris den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic aus dem Weg. Nadal setzte sich in einer Neuauflage des Vorjahresfinales in 4:37 Stunden mit 6:4,3:6,6:1,6:7(3),9:7 durch. Am Sonntag geht es entweder gegen seinen Landsmann David Ferrer oder den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga.

Nadal hat damit weiterhin erst ein einziges Spiel auf dem Pariser Sand verloren - 2009 im Achtelfinale gegen den Schweden Robin Söderling. Mit seinem 59. Matchsieg in Roland Garros könnte der Mallorquiner am Sonntag nicht nur diesbezüglich zum alleinigen Rekordhalter aufsteigen. Auch acht Einzel-Titel bei ein und dem selben Grand-Slam-Turnier hat bisher noch niemand geholt. Titelverteidiger Nadal hält in Paris bei deren sieben.

Speziell

"Jedes Match hier ist sehr, sehr speziell. Für mich ist es die speziellste Atmosphäre auf der ganzen Tour", betonte Nadal im Siegerinterview. Auch das Duell mit Djokovic war speziell. Nadal stellte im Head-to-Head auf 20:15, musste aber darum zittern. Im vierten Durchgang ließ er nach zwei Breaks bei eigenem Aufschlag die Chance auf die vorzeitige Entscheidung aus, der Serbe rettete sich noch in einen Entscheidungssatz.

Dort hatte Djokovic nach einem frühen Aufschlagverlust von Nadal vorerst die besseren Karten, kassierte aber das Rebreak zum 4:4. Schlüssel könnte ein leichter Volley gewesen sein, nach dem Djokovic das Netz berührte - Punkt und Breakball für Nadal. "Ich hab einmal ein bisschen Glück gehabt", gestand Nadal. "2012 in Australien war es ähnlich, da habe ich verloren. So ist der Sport, manchmal gewinnt man, manchmal verliert man."

Das Spiel stand dem Australian-Open-Finale vor eineinhalb Jahren, in dem sich Djokovic in fünf Sätzen durchgesetzt hatte, an Klasse und Spannung um nichts nach. Von einem Strafpunkt wegen mehrfacher Zeitverzögerung gegen Djokovic bis zu einfach vergebenen Smashpunkten war alles dabei. Nadals Athletik, sein unermüdlicher Kampfgeist und sein präzises Spiel an die Linien gaben schließlich den Ausschlag.

Der Djoker muss weiter warten

Zu sicher durfte sich der siebenfache Paris-Sieger aber nie fühlen. "Wir wissen, was für ein guter Spieler und Kämpfer Novak ist", erinnerte Nadal. "Er hat ein spezielles Gefühl, auch in schwierigen Momenten." Nach einem langen Entscheidungssatz (82 Minuten) ging es dann doch sehr schnell. Bei Aufschlag Djokovic nutzte Nadal seinen ersten von drei Matchbällen. Der Serbe setzte eine Vorhand ins Out.

Djokovic vergab damit vorerst die Chance auf den Karriere-Grand-Slam. Der 26-Jährige muss zumindest ein weiteres Jahr auf seinen ersten Paris-Titel - und damit Triumphe bei allen vier Majors - warten. "Er ist ein großer Champion, er wird in einem anderen Jahr hier gewinnen", tröstete ihn Nadal, der mit seinem zwölften Grand-Slam-Titel insgesamt in der ewigen Bestenliste zum drittplatzierten Roy Emerson aufschließen würde. Davor liegen nur noch Roger Federer (17) und Pete Sampras (14).

Bereits das achte Paris-Finale ist Rekord. Der achte Titel wäre eine Bestmarke für alle Grand-Slam-Turniere. Bisher ist Nadal einer von sieben Spielern, dem diese Ausbeute bei einem der Majors gelungen ist. Der Sandplatz-König hat bisher noch jedes seiner in Roland Garros bestrittenen Endspiele gewonnen - und er ist auch diesmal der Favorit. Dabei war Nadal erst Anfang Februar von einer siebenmonatigen Auszeit wegen anhaltender Kniebeschwerden zurückgekehrt.

Spanisches Finale in Paris

Das Finale ist zum dritten Mal in der Geschichte ein rein spanisches. Nadal trifft am Sonntag (15.00 Uhr) auf seinen Landsmann David Ferrer. Letzterer zog zum ersten Mal in seiner Karriere in ein Grand-Slam-Finale ein. Ferrer besiegte Lokalmatador Jo-Wilfried Tsonga aus Frankreich im Halbfinale souverän mit 6:1,7:6(3),6:2.

Im Viertelfinale hatte Tsonga mit einer eindrucksvollen Leistung noch Superstar Roger Federer nach Hause geschickt. Gegen Ferrer war er ohne Chance. Bereits nach etwas mehr als zwei Stunden verwertete der Sandplatz-Spezialist seinen ersten Matchball. "Es ist ein Traum für mich, ich genieße diesen Moment sehr", versicherte Ferrer, nachdem er rücklings auf der roten Asche liegend gejubelt hatte.

Ferrer scheint mit zunehmendem Alter immer stärker zu werden. Mit 31 Jahren erreichte er sein erstes Major-Finale - und das ohne Satzverlust. "Es ist ein Traum für mich, in Roland Garros im Finale zu stehen. Das ist das wichtigste Turnier meines Lebens", betonte der als Nummer vier gesetzte Dauerläufer aus der Region Valencia. Gegen Seriensieger Nadal ist er der Außenseiter. "Aber ich werde kämpfen und alles geben."

Rein spanische Endspiele hatte es in Paris bereits 1994 (Sergi Bruguera gegen Alberto Berasategui) und 2002 (Albert Costa gegen Juan Carlos Ferrero) gegeben. Tsonga dagegen verpasste den ersten Finaleinzug eines Franzosen beim Heimturnier seit Henri Leconte 1988. Der 27-Jährige schien nie seinen Rhythmus zu finden, versuchte sich immer wieder erfolglos mit Slice-Schlägen zu retten. Seine letzte Vorhand landete im Aus. (APA, 7.6.2013)