Teheran/Wien - Teheran ist nach eigenen Angaben bei seinem Atomprogramm entscheidend vorangekommen. Wie staatliche Medien am Sonntag berichteten, wurde an dem im Bau befindlichen Schwerwasserreaktor im zentraliranischen Arak in Anwesenheit von Staatspräsident Mahmoud Ahmadinejad erfolgreich ein Reaktorbehälter angebracht. Der Leiter der iranischen Organisation für Atomenergie, Fereidun Abbasi Dawani, sprach von einem "großen Schritt nach vorn". Bis März 2014 solle der Reaktor mit virtuellem Treibstoff getestet werden, sagte er der Nachrichtenagentur ISNA.

Teheran teilte der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO) mit, dass der Reaktor Ende 2014 betriebsbereit sein wird. Nach offizieller Darstellung soll er für die Herstellung von Plutonium zu medizinischen Zwecken verwendet werden. Die USA und ihre Verbündeten befürchten jedoch, dass hoch angereichertes Plutonium zum Bau einer Atombombe gebraucht werden könnte.

Beschwerde

Der US-Botschafter bei der IAEA, Joseph MacManus, hatte sich vergangene Woche darüber beschwert, dass Teheran seit 2006 keine präzisen Informationen über den Reaktor geliefert habe. Der iranische Vertreter bei der IAEA, Ali Asghar Soltanieh, erwiderte, dass die IAEA-Kontrolleure die Reaktoranlage inspizieren könnten.

Der UN-Sicherheitsrat verlangt den Stopp jeglicher Anreicherungsaktivitäten im Iran und verlieh seiner Forderung mit vier Sanktionsrunden Nachdruck. Zusammen mit einseitigen Sanktionen der USA und der EU, die auf die iranische Ölexport- und Finanzbranche zielen, geriet die iranische Wirtschaft unter erheblichen Druck.

Bei den sogenannten Sechsergesprächen mit dem Iran über dessen Atomprogramm ist ein Durchbruch bisher ausgeblieben. An den Gesprächen mit iranischen Vertretern sind die fünf UN-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland beteiligt. (APA, 9.6.2013)