Bagdad - Bei einer Anschlagsserie im Irak sind am Montag 61 Menschen getötet worden. Allein in der mehrheitlich sunnitischen Stadt Mossul starben nach Angaben von Sicherheitskräften und Ärzten 29 Menschen. Weitere Attentate ereigneten sich unter anderem auf Märkten in der mehrheitlich schiitischen Stadt Judaida al-Shat und in Tadji, beide nördlich der Hauptstadt Bagdad. Zu den Angriffen bekannte sich zunächst niemand.
Im 350 Kilometer nördlich von Bagdad gelegenen Mossul gab es fünf Attentate mit Autobomben, die vor Einrichtungen der Armee und der Polizei explodierten. 80 Menschen wurden verletzt. Auf der rechten Uferseite des Tigris galt nach den Anschlägen eine Ausgangssperre.
In Judaida al-Shat, etwa 50 Kilometer nördlich von Bagdad, wurden bei drei Anschlägen auf einen Obst- und Gemüsemarkt 13 Menschen getötet. Den Angaben zufolge zündete ein Selbstmordattentäter seinen Sprengsatz etwa zeitgleich mit der Explosion zweier Autobomben. Zum Zeitpunkt der Attacken herrschte gerade reger Betrieb auf dem Markt. 53 Menschen wurden verletzt.
"Al-Kaida steht hinter diesem Terroranschlag"
Nahe Tadji explodierte eine Autobombe in der Nähe eines Fischmarktes. Mindestens sieben Menschen wurden getötet und 16 weitere verletzt. Bei einem Selbstmordattentat auf Sicherheitskräfte wurden vier Menschen getötet.
"Al-Kaida steht hinter diesem Terroranschlag", sagte der in Judaida al-Shat verletzte Gemüseverkäufer Mohammed al-Saidi der Nachrichtenagentur AFP. Die sunnitische Gruppe versuche mit Anschlägen auf die schiitische Mehrheitsbevölkerung "religiösen Hass zu säen, obwohl wir in perfekter Harmonie mit den Sunniten leben."
Acht Menschen starben bei Angriffen in den nördlichen Städten Kirkuk, Tikrit und Tus Churmatu.
Der Irak war zuletzt Schauplatz einer zunehmenden Zahl von Anschlägen. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden allein im Mai 1045 Menschen getötet und weitere 2397 verletzt. Die irakischen Behörden zählten 681 Tote und 1097 Verletzte. Nach beiden Zählungen war der Mai der Monat mit den meisten Todesopfern durch Anschläge seit dem Jahr 2008.
Die Häufigkeit der Anschläge in den vergangenen Wochen führte zu Befürchtungen vor einem Wiederaufflammen des konfessionellen Konflikts der Jahre 2006 und 2007. Der scheidende Chef der UN-Mission im Irak, Martin Kobler, warnte kürzlich, der Irak sei "kurz davor zu explodieren". Der Irak wird derzeit zudem von einer politischen Krise gelähmt; für weitere Instabilität sorgen Protestaktionen der sunnitischen Minderheit. (APA, 10.6.2013)