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Tatar diskutiert.

Foto: APA/Artinger

Mattersburg - So hemdsärmelig kann sich Martin Pucher gar nicht geben, dass er sich nicht doch hin und wieder das Herz auf die dann etwas stockende Zunge legt, worauf das No-na zu einer Art Geständnis wird: " Ich bin auch nur ein Mensch."

Am Montagvormittag ganz besonders. Da präsentierte der Bundesliga- Absteiger im vereinseigenen Café den neuen Trainer - es wird der bisherige Vienna-Coach Alfred Tatar sein - und verabschiedete den achteinhalb Jahre und 337 Spiele alten Franz Lederer in die sportliche Leitung, was eben nicht ohne rückblickendes Sentiment über die Bühne ging.

Philosophische Ansichten

Puchers Auge ruhte schon länger auf dem 49-jährigen Niederösterreicher. " Es hat mir imponiert, wie er mit den Beschränkungen bei der Vienna immer wieder den Klassenerhalt geschafft hat." Darüber hinaus sei Tatar einer mit klarer Spielvorstellung. Das sagt umgekehrt auch Tatar über den SVM, " der ist wirtschaftlich gesund, hat eine klare Philosophie, wir wollen aufsteigen".

Den sofortigen Wiederaufstieg verlangt der Verein nicht. Wäre auch vermessen. Pucher hat da "zu viel Respekt vor den Gegnern", Tatar zu viel Kenntnis: "Die Liga ist schwer zu spielen, St. Pölten, Horn oder Altach haben ja auch was vor."

Bei Mattersburg kann der Trainer auf einen beachtlichen Kader zurückgreifen. Verabschiedet werden Ilco Naumoski und Adnan Mravac, von den Jungen Marvin Potzmann und Christian Gartner, die beiden haben nicht verlängert, Gartner wird bei Rapid gehandelt.

Der SV Mattersburg wird den Gürtel deutlich enger schnallen müssen, das Budget halbiert sich auf 3,5 bis 3,8 Millionen Euro. Die diesbezügliche Hauptlast tragen die Spieler. "Wir haben Verträge mit deutlichen Abschlägen für die zweite Liga." Am Mittwoch ist Trainings- und damit Projekt-Wiederaufstieg-Beginn. "Spannend", sagt Tatar, "das ist schon was anderes als bei der Vienna." (Wolfgang Weisgram, DER STANDARD, 11.6.2013)