Immer mehr Produkte werden im Internet eingekauft. Diese Entwicklung betrifft auch die Post: Die Kunden erwarten mehr Tempo und Flexibilität. Die Schweizer Post reagiert und nimmt im Herbst die ersten Paketautomaten in Betrieb.

Bei diesen können Pakete rund um die Uhr abgeholt und aufgegeben werden. Die ersten Automaten werden in den Regionen Bern und Zürich stehen. Dies kündigten Konzernchefin Susanne Ruoff und der Leiter von PostLogistics, Dieter Bambauer, am Montag in Bern an.

Bis Ende 2014 sollen dann in der ganzen Schweiz 40 solcher Automaten stehen. Es ist dies eine von mehreren Investitionen, mit denen die Post auf den wachsenden Onlinehandel reagiert.

Bis vor wenigen Jahren habe es exotisch angemutet, über das Internet ein Produkt im benachbarten Ausland zu bestellen, sagte Bambauer. Heute gehöre dies zum Alltag vieler Menschen. "In fünf Jahren wird dasselbe gelten für Onlineeinkäufe in den USA oder in Asien."

Bambauer illustrierte das neue Einkaufsverhalten mit Zahlen: Der Onlinehandel sei in den letzten Jahren rund viermal so stark gewachsen wie der klassische Einzelhandel. Auch aufgrund dieser Entwicklung habe die Post im letzten Jahr eine Rekordmenge von Paketen verarbeitet.

Auf der anderen Seite stelle die Entwicklung das Unternehmen aber auch vor neue Herausforderungen: "Wo der Markt wächst, wächst auch der Wettbewerb", sagte Bambauer. Nach Angaben von Post-Chefin Ruoff investiert die Post deshalb in einem ersten Schritt einen "hohen zweistelligen Millionenbetrag".

Mit den Paketautomaten hat die Schweizer Post die Privatkunden im Auge. Die Investitionen zielen aber auch auf die Geschäftskunden. So will die Post den Versandhändlern die gesamte Logistik abnehmen. Dazu gehört die Lagerung wie auch das Packen der Pakete.

Für die Dienstleistung, die unter dem Namen YellowCube läuft, baut die Post bis 2014 eine neue Anlage in Oftringen AG. Die Paketzentren in Härkingen und Frauenfeld werden für je 20 Mio. Franken (16,3 Mio. Euro) ausgebaut.

Ruoff sprach am Montag oft von mehr "Flexibilität" als Antwort auf das sich verändernde Kundenverhalten. Zu dieser Flexibilität gehört, dass Postkunden ab Oktober 2013 wählen können, wann und wo sie ihre im Internet bestellten Sendungen erhalten wollen. Personen, die oft unterwegs sind, können etwa den Nachbarn als Empfänger definieren.

Zusammen mit Versandhändlern hat die Post bereits die Möglichkeit entwickelt, Pakete am Abend zwischen 17 und 20 Uhr und am Samstag zu liefern. Noch in diesem Monat will die Post zudem einen Service einrichten, mit dem die Kunden ihre Internet-Bestellungen einfacher retournieren können.

Wieviel die einzelnen Angebote den Kunden kosten, darüber will die Post zu einem späteren Zeitpunkt informieren.

Die Bestrebungen nach einem flexibleren Angebot wirke sich natürlich auch auf die Angestellten aus, sagte Ruoff. Die zusätzlichen Angebote seien mit den Sozialpartnern diskutiert worden. (APA, 10.6. 2013)