Rabat - Manchmal spielt es keine Rolle, ob PR-Leute übertreiben. Denn dass man irgendwo in der Wildnis auf einen ganz normalen Kühlschrank stößt, weit und breit keine Steckdose ist, man aber zufällig mehrere Solarpads dabei hat, ist eher unwahrscheinlich. Doch genau so (mit mehreren, gekoppelten Solarpads) will die Agentur, die die Produkte des US-Labels "Goal Zero" in Europa bewirbt, bei der Münchner ISPO (der größten Sport- und Outdoormesse im deutschsprachigen Raum) Getränke gekühlt haben.

Klingt gut - ist aber egal. Weil schon der Nomad 7, das kleinste und leichteste der tatsächlich staub-, ziemlich stoß- und mehr als nur wasserspritzerresistenten Goal-Zero-Sonnenkraftwerke auch im echten Alltag überzeugt, und zwar auf den ersten Blick.

Der war begehrlich - und kam im April von Bergsteigern, die Schlange standen, um Fotoapparate, Handys, GPS-Geräte und sonstigen E-Klimbim auf der Toubkal-Hütte zu laden. Die Hütte liegt im Hohen Atlas in Marokko. Sie ist das Basislager für alle Gipfel im Gebiet des Jebel Toubkal (mit 4167 der höchste Berg Nordafrikas). In der Hütte schlafen 150 Bergsteiger. Draußen wird gezeltet. Und bei jeder der drei funktionierenden Steckdosen liegen E-Devices in Warteschlangen.

Viele neue Freunde...

Wer da einen 300 Gramm leichten, 43 mal 23 cm kleinen Kollektor an den Rucksack schnallt, hat rasch viele neue Freunde - und könnte Strom "on the go" verkaufen. Denn der Nomad 7 lädt gut. Sogar dann, wenn nicht das gesamte Panel bestrahlt wird. Und er lädt jedes Gerät, das per USB-Stecker bestromt werden kann.

Auch dann, wenn zusätzlich noch das Nomad-Akkupack mitgeladen wird: Das speichert genug Energie, um Geräte, die man nicht auf 4000 Meter hinaufschleppen will (iPad!), in der Nacht zu laden. Und ganz nebenbei hilft das im Akkupack eingebaute LED-Lamperl, beim nächtlichen Ausfall des "Hausstroms" das lose gewordene Kabel im Generator zu orten.

In europäischen Outdoor-Onlineshops ist der Nomad 7 meist ab 109 Euro zu finden. Trotzdem zahlt sich der Besuch auf der Unternehmenswebsite aus: Dort bittet der Hersteller um Reviews - und stellt positive und negative Bewertungen gleichwertig nebeneinander. Und das ist eine vertrauensbildende Maßnahme, die weit mehr kann als jedes Auflade-Geschichterl von Eiskästen auf einer Sportmesse. (Thomas Rottenberg, ÖKO-STANDARD)