Die Notfalluhr 2PCS kontaktiert bei Bedarf ein Callcenter.

Foto: UIBK

Eine Alternative zum meist ungeliebten Seniorenheim sollen die Entwicklungen auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikati­onstechnologien (IKT) bieten und alte und selbst kranke Menschen immer besser für ein autonomes Leben in der gewohnten Umgebung rüsten. Zumindest theoretisch, denn: Die Senioren nehmen diese Innovationen nur sehr zurückhaltend bis gar nicht an. Wor­an liegt das?

"Eine Schwäche von IKT-Angeboten für ältere Menschen besteht darin, dass sie diese Zielgruppe und ihre Bedürfnisse zu wenig in die Entwicklungen einbeziehen", sagt Gerda Geyer von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG. In einem vom Verkehrsministerium geförderten Projekt im Rahmen des "Benefit"-Programms werden deshalb zurzeit diverse Lösungen im Feld der IKT für ältere Menschen in rund 50 Testhaushalten einer kritischen Prüfung unterzogen.

Auch von der Europäischen Kommission werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um neue IKT-Entwicklungen für ältere Menschen zu forcieren. Eines der von österreichischen Forschern koordinierten Projekte, die im Programm "Ambient Assisted Living" von EU und FFG finanziert werden, ist "Fearless", mitentwickelt von TU und Med-Uni Wien. Un­terschiedlichste Risiken werden mit nur einem Sensor erfasst.

Kommt es in einer Wohnung zu einem Brand, einer Überschwemmung oder einer plötzlichen Veränderung in der Tagesroutine, werden die entsprechenden Stellen automatisch informiert. "Letztlich geht es dabei um eine Reduktion jener psychischen Barrieren, die alte Menschen von einem autonomen Leben abhalten", sagt Geyer. Um eine Verbesserung der subjektiven und objektiven Sicherheit geht es auch beim Personenschutzsystem 2PCS, ein Projekt, das von Forschern der Uni Innsbruck geleitet wird. Dabei handelt es sich um ein uhrenähnliches Gerät, mit dem sich im Notfall – etwa bei einem Sturz – die Verbindung zu einem Callcenter herstellen lässt. Der Benutzer kann dann lokalisiert und unterstützt werden, ob er sich im oder außer Haus befindet. (grido/DER STANDARD, 12.6.2013)