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Gut zu trinken, gut auf der Bank.

Foto: REUTERS/Tony Gentile

New York - Rohstoffe, Kunstwerke, Transferrechte - wenn es um die Besicherung von Krediten geht, ist jedes Asset recht. Wie groß die Pfand-Vielfalt ist, zeigt ein Kredit von Goldman Sachs an den früheren Manager der Investmentbank, Andrew Cader. Er besicherte die Ausleihung mit 15.000 Flaschen Wein aus seinem Privatbesitz, fand die Finanznachrichtenagentur Bloomberg aus einer Behördenmitteilung der Bank heraus. Der Großteil der Sammlung bestehe aus französischem Burgunder und Bordeaux.

Tatsächlich sind Qualitätsweine in den letzten Jahren zu einer immer beliebteren, wenngleich auch exotischen Anlageform geworden. Der Liv-ex 100 Fine Wine Index hat in den letzten zehn Jahren jährlich um durchschnittlich elf Prozent zugelegt, während der US-Aktienindex Standard & Poor's 500 "nur" 7,9 Prozent schaffte. Verunsichert wurden Weinliebhaber, die ihre Leidenschaft mit Investments verbinden, durch eine wachsende Zahl von Fälschungen.

Gefälschte Weine

Erst kürzlich hat der Milliardär William Koch, der im Rohstoffhandel tätig ist, von gefälschten Weinen gesprochen, die um hunderte Millionen Dollar verkauft würden. Er hat seine Vorwürfe mit sieben Klagen gegen Verkäufer gefakter Tropfen untermauert, wobei er eine nach eigenen Angaben bereits gewonnen hat.

Der Kreditnehmer Cader ist an der Wall Street kein Unbekannter. Er war als Co-Chef bei der größten Clearing-Firma New Yorks tätig, als diese im Jahr 2000 von Goldman Sachs um mehr als sechs Milliarden Dollar erworben wurde. Von den Goldman-Aktien, die Cader und andere Führungskräfte bei dem Buy-out erhielten, verkaufte er allein 2002 ein Paket im Wert von 85 Millionen Dollar. Nach seinem Ausstieg bei Goldman Sachs investierte Cader recht exotisch. Über ein Vehikel ist er am Baseball-Team Tampa Bay Rays ebenso beteiligt wie am Edel-Tequila-Hersteller DeLeon. (as, DER STANDARD, 12.6.2013)