Für die Papierindustrie hat es 13 geschlagen, die Zeit ist überreif, einmal ordentlich zurückzuhauen. Für die Papierindustriellen heißt das, ganzseitige Inserate zu schalten, offene Briefe zu schreiben und zu behaupten, die Ökobilanz von Biomassekraftwerken sei durch die Bank schlecht. Madig machen nennt man das. Dass es in erster Linie um das liebe Geld geht, wird verschwiegen.

13 Jahre ist es her, dass mit Inkrafttreten des Ökostromgesetzes und dem damit einhergehenden Subventionsregen ein Biomassekraftwerk nach dem anderen aus dem Boden schoss. Jedes schreit nach Holz. Klar, dass sich die Papierbranche daran stößt. Bis dahin war kaum jemand anderer scharf auf den Rohstoff, die Preise dümpelten dahin. Seit 13 Jahren fordert die Branche mit zunehmender Heftigkeit ausgleichende Gerechtigkeit: Subventionen für Biomasse müssten zurückgefahren, Marktverzerrungen behoben werden. Gebracht hat das alles nichts. Nun versucht man es mit schärferen Geschützen - und schießt übers Ziel hinaus.

Dass viele Biomassekraftwerke, die nur Strom und keine Wärme produzieren, defizitär sind und eher früher als später vom Netz sollten: geschenkt. Moderne Anlagen mit hohem Wirkungsgrad haben aber durchaus ihre Berechtigung. Wenn die Papierindustrie nun hergeht und das Biomassekraftwerk Klagenfurt prügelt, obwohl sie die steigenden Holzpreise meint, ist das ein zu durchsichtiges Manöver. Da hat man schon bessere Argumente gehört. (Günther Strobl, DER STANDARD, 12.6.2013)