H.C. Strache blieb auch während der Kochshow ganz er selbst.

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Wie er so hochsensibel zum Gurkenschälen ansetzt, erscheint vor seinem inneren Auge der Alte. Was haben sie Stronach "Im Zentrum" zugeklatscht, dem schrulligen Generalisten! Ihm, Strache, war solch Zuspruch nie vergönnt. Nicht im TV. Ja, früher, wenn er Parteifreunde in den Bundesländern heimsuchte und TV dabei war. Lange her. Nun musste er als Erfolg verbuchen, dass ihm in Burgenland nicht ein dorniger Rosenkranz anflog.

Aber Aufgeben war nie das seine; besonders nicht in so siegarmen Zeiten wie diesen. Bei "Rezept für Österreich" war zwar kein Publikum. Dennoch schälte er die Gurke so gründlich, als stünde er vor jubelnden Massen, die er zwecks Motivation auch imaginierte. Half selbst beim Schnitzelklopfen. Mit der Konzentration eines Chirurgen, zu der ein Stronach unfähig wäre, plättete er das Stück. Es war ein Austroschnitzel. Von Austrobauern erzeugt, betonte Strache. Privatleben? Ist ihm heilig. Aber Wähler dürfen schon wissen, dass er Gummibärchen schätzt und braunfärbende Vorwürfe ihn kränken. Hat er nicht früher multikultigierig Cevapcici verzehrt?

Das rote Band auf seiner Hand? War ein Geschenk der Freundin; darauf steht "je t'aime". Na, bin ich nicht ein offenes Buch! So etwas bringt Stronach, dieser "Steuerflüchtling", sicher nicht.

Der Alte indes war ihm im Traum erschienen, und das musste geheim bleiben. Darin initiiert er eine Volksbefragung, mit dem Ziel, den Alten ob zu häufiger Verwendung von "nochamaal" von der Wahl ausschließen. Strache siegt, und Stronach bittet um Anschluss seiner Partei an die FPÖ. Menschen brauchen Träume, dachte Strache in sich, während er das Schnitzel nun salzte. (Ljubisa Tosic, DER STANDARD, 12.6.2013)