Wien - "Ich hätte so gern einmal einen Ständer", singt Verena aus vollem Herzen. Im Theaterstück "6" geben fünf junge Schauspieler abwechselnd Anekdoten aus ihrem Sexleben preis, ohne jemals ins Lächerliche abzugleiten. Beginnend mit einem vorgetäuschten Kollektivorgasmus, dreht sich bei diesem Bühnenabend in einer bunten Mischung aus Performance, Theater und Tanz alles rund um die schönste Sache der Welt.

Das Stück richtet sich an ein junges Publikum ab 14 Jahren, jedoch nicht im Sinne einer theoretischen Aufklärung. "Viele Klassen kommen im Rahmen des Deutschunterrichts, ich würde mir aber wünschen, auch mehr Biolehrer mit ihren Schülern in der Vorstellung zu sehen", meint Verena Pruka, Darstellerin einer der Figuren.

Die Performancekünstler stellen das Thema Sex ohne Tabuisierung dar - im Gegensatz zur konventionellen Sexualkunde, die nur trockenes Wissen vermittelt. Sogar Ovids Metamorphosen, die manchen vielleicht noch aus dem Lateinunterricht bekannt sind, wurden im Theaterstück bildhaft und überspitzt, und doch auf unterhaltsame Weise dargeboten.

Das Bühnenstück funktioniert aber nicht nur als illustrer Aufklärungsunterricht, sondern spricht auch noch andere Themen an: etwa Homosexualität, erste Liebe oder Fernbeziehungen. In lose verknüpften Episoden verabredet man sich zum Egoshooter-Spielen, bandelt mit der neuen Studentin aus England an oder führt eine Fernbeziehung mit einem Mexikaner.

Umgesetzt wurde die Performance von der schallundrauch agency, einem jungen Künstlerkollektiv, das seit 2003 in Wien tätig ist. Im letzten Jahr bekamen sie als Anerkennung für ihr Stück den Stella-Kunstpreis verliehen.

6 beleuchtet das heiße Thema Sexualität von einer unaufgeregten, witzigen und direkten Seite, ohne dabei je belehrend zu wirken - und macht dabei auch noch furchtbar viel Spaß. (David Tiefenthaler, Simay Zwerger, DER STANDARD, 12.6.2013)