Bild nicht mehr verfügbar.

Schwarze Schafe gibt es kaum, zumindest in der Selbsteinschätzung der Unternehmensführer.

Foto: AP/Weigel

Wien - Nach den zahlreichen Korruptionsskandalen hat offenbar ein Umdenken in den heimischen Unternehmen stattgefunden, das behauptet zumindest die Führungsetage selbst. Glaubt man einer Karmasin-Befragung, sind die Kontrollmaßnahmen in Unternehmen sowie das Verantwortungsbewusstsein der Führungskräfte hoch. Mehr als drei Viertel der 100 befragten Führungskräfte gaben an, dass es in ihren Unternehmen offen zugängliche Richtlinien bzw. Verhaltenskodizes gibt. Mehr als zwei Drittel verstehen die Forderung der Öffentlichkeit nach mehr Transparenz, drei Viertel finden die Zunahme strafrechtlicher Konsequenzen bei Kontrollversäumnissen richtig.

Während die befragten Führungskräfte das Kontrollbewusstsein in ihrem Unternehmen unter den Führungskräften hoch einschätzen, wird bei Mitarbeitern noch verstärkter Handlungsbedarf gesehen. Hier spiegle sich wohl die Sorge wider, dass Kontrollaufgaben und -pflichten noch nicht ausreichend "nach unten" kommuniziert worden sein könnten, so die Studienautoren. Am meisten kontrolliert wird in den Unternehmen im Finanz- und Rechnungswesen sowie im Einkauf und in der Produktion.

Wenige Gesetzesverstöße geortet

Die Frage, ob es im eigenen Unternehmen bereits Gesetzesverstöße gab, beantworteten 61 Prozent der Befragten mit Nein. 34 Prozent gaben allerdings an, dass es geringfügige Verstöße gab, wobei nicht ausgeführt wird, was darunter zu verstehen ist. 3 Prozent gaben gravierende Gesetzesverstöße an. Das interne Kontrollsystem wird dennoch von zwei Drittel der Befragten als gut bzw. sehr gut bewertet.

Als Hauptursache für Schwierigkeiten in einem Unternehmen wurden eine falsche Strategie oder Markteinschätzung der Unternehmensführung genannt, gefolgt vom Nicht-Erkennen negativer Entwicklungen und falscher Besetzung von Schlüsselpositionen. Mangelhafte Kontrolle in Unternehmen halten 42 Prozent der Befragten für eine Ursache.

Regelwerk vorhanden

Compliance-Regeln (Verhaltensregeln) sind in Unternehmen inzwischen gang und gäbe. Ein Fünftel der Befragten gab an, in den vergangenen zwölf Monaten aufgrund von Compliance-Richtlinien auf Aufträge oder Geschäftsabschlüsse verzichtet zu haben. 64 Prozent gaben an, dass es keinen Konfliktfall gab. Keine Richtlinien gibt es demnach bei 7 Prozent der Befragten.

Für die von der Kammer der Wirtschaftstreuhänder und des Instituts österreichischer Wirtschaftsprüfer in Auftrag gegebenen Umfrage wurden ausschließlich Personen in hohen Positionen befragt (Vorstände, Geschäftsführer, Aufsichtsräte, Bereichs- bzw. Abteilungsleiter im Bereich Finanzwesen, Controlling oder Rechnungswesen). Der "Kontrollbarometer 2013" wird ab sofort halbjährlich wiederholt. (APA, 12.6.2013)