Bern/Damaskus/Wien - Der Abzug der österreichischen Soldaten aus der Undof-Mission auf dem Golan war natürlich auch Thema bei der Staatsvisite von Bundespräsident Heinz Fischer beim ebenfalls neutralen Nachbarn Schweiz. Während Fischer am Dienstagabend bekräftigte, Österreich werde seine grundsätzliche Bereitschaft zur Teilnahme an Friedenseinsätzen der Uno nicht ändern, wollte dessen eidgenössischer Amtskollege Ueli Maurer den Golan-Abzug nicht groß kommentieren: " Österreich hat eine Lageanalyse gemacht und selbstständig einen Entscheid gefällt." Aktuell arbeiten Wien und Bern bei friedenssichernden Einsätzen etwa im Kosovo zusammen.

Bundeskanzler Werner Faymann und Verteidigungsminister Gerald Klug wollten die ersten Golan-Soldaten (siehe Artikel oben) am Mittwochabend in der Heimat empfangen. Faymann wiederholte seine Argumentation und sagte zum Standard, in Syrien habe sich "eine Situation ergeben, die mit dem eigentlichen Auftrag unserer Soldaten nichts mehr zu tun hat. Die Gefahr, dass unsere Friedenssoldaten zwischen die neuen Fronten geraten, ist zu groß." Das Leben der österreichischen Blauhelmsoldaten "geht vor" .

Durch den österreichischen Abzug sieht die israelische Regierung unter Umständen die gesamte Undof-Mission gefährdet und fürchtet über kurz oder lang ein endgültiges Aus für die Beobachtermission, die 1974 installiert worden war. Sollte das Österreich-Kontingent nicht ersetzt werden, bleiben in der Pufferzone auf dem Golan nur noch 535 Filipinos und Inder dort stationiert - vor einem Jahr waren es doppelt so viele Friedenssoldaten. (red, DER STANDARD, 13.6.2013)