Washington - Wegen der Rezession in Europa und der Konjunkturdelle in den Schwellenländern hat die Weltbank ihre Prognose für das globale Wachstum gesenkt. Die Weltwirtschaft werde in diesem Jahr mit 2,2 Prozent langsamer wachsen als im Vorjahr (2,3 Prozent), hieß es in der am Donnerstag veröffentlichten Prognose. Noch im Jänner hatte sie ein Plus von 2,4 Prozent erwartet. 2014 rechnet die Weltbank mit einem Wachstum von drei Prozent, das 2015 auf 3,3 Prozent anziehen soll.

Die Weltwirtschaft dürfte zwar in der Zukunft weniger schwankungsanfällig sein, aber auch weniger stark zulegen, sagte Weltbank-Experte Andrew Burns. Das liege weniger an einer mangelnden Nachfrage, sondern vielmehr daran, dass das Wachstum in der Vorkrisenzeit stark von einer Blasenbildung befeuert worden sei. Für die Schwellenländer wie China, Brasilien, Indien und Russland rechnet die Weltbank für dieses Jahr nur noch mit einem Anstieg um 5,1 (bisher 5,5) Prozent. Vor Ausbruch der Finanzkrise 2008 hatten diese Länder noch mit Raten von rund 7,5 Prozent geglänzt.

Höhere Zinsen als Gefahr

Das Bruttoinlandsprodukt in der Eurozone dürfte dagegen um 0,6 Prozent schrumpfen. Dennoch bescheinigt die Weltbank der Eurozone Fortschritte bei der Bekämpfung der Krise: "Die Schritte, die die Euroländer in den vergangenen Jahren gegangen sind, haben die Haushaltsprobleme deutlich reduziert."

Steigende Leitzinsen in den Industrieländern drohen nach den Worten von Weltbank-Chefökonom Kaushik Baku das Wachstum in den Schwellenländern zu dämpfen. Dort würden dann Kredite teurer werden, was wiederum die Investitionen drücke und zu weniger Wachstum führe. "Langfristig könne das Produktionspotenzial um sieben bis zwölf Prozent fallen.", sagte Baku. Besonders in den USA mehren sich die Stimmen für eine Abkehr von der extrem lockeren Geldpolitik. (APA/Reuters, 13.6.2013)