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"Blogger", sagt Siems Luckwaldt "befinden sich auf einer nie endenden Klassenfahrt mit Freibier."

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Der Modeblogger ist das neue Modemaskottchen.

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Es ist an der Zeit, einige Gedanken über ein Grüppchen von Menschen anzustellen, um die in den vergangenen Jahren viel Aufsehen gemacht wurde. Es sind dies die Modeblogger. Das sind zumeist junge Menschen, die wahlweise ihre neuen Haarspangen oder die PR-Aussendungen der Modefirmen ins Internet stellen.

Oder wie sich der Journalist Siems Luckwaldt ausdrückt: "Das sind 16-jährige Mädels, die im Keller der Eltern nichts Besseres zu tun, aber eine Flatrate haben." Das ist zwar polemisch formuliert, nachdem Herr Luckwaldt aber selbst Blogger ist, nehmen wir an, er weiß, wie es in seinem Keller aussieht. Bei einer Luxuskonferenz in München hat er eine Breitseite auf seine Kolleginnen und Kollegen abgelassen.

Nie endende Klassenfahrt mit Freibier

"Blogger", sagt er "befinden sich auf einer nie endenden Klassenfahrt mit Freibier." Offensichtlich geht es da ziemlich lustig zu, nur im Oberstübchen, da scheint sich bei der Klassenfahrt nicht viel zu regen. Wie sollte sich auch? Gewinnspiele müssen schließlich organisiert, die Geschenke der Firmen sortiert, die neuen Lippenstifte fotografiert werden.

Für "zerebral erfrischendere" Tätigkeiten bleibt da kaum mehr Zeit. Macht nichts. Modeblogger, die noch vor einigen Jahren als die neue Heilshoffnung des Modejournalismus gefeiert worden waren, haben sich nämlich längst in ihrer neuen Rolle eingerichtet: "Der Modeblogger ist das neue Markenmaskottchen."

Blöd nur, dass sie das selbst noch nicht wirklich bemerkt haben. Die Klassenfahrt geht weiter. Und das Hirn macht weiterhin Pause. (Stephan Hilpold, Rondo, DER STANDARD, 14.6.2013)