Salzburg - Der alle zwei Jahre vergebene Salzburger "Otto-Breicha-Preis für Fotokunst" geht an den 50-jährigen deutschen Fotografen Matthias Herrmann. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert - das Geld stammt von der Familie des Sammlungsgründers Otto Breicha (1932-2003). Zugleich zeigt das Museum der Moderne (MdM) von 15. Juni bis 22. September im  Rupertinum die erste umfassende Retrospektive eines Museums mit Arbeiten des Künstlers.

Die Ausstellung  ist in zwei Teile gegliedert, im ersten sind repräsentative Arbeiten der vergangenen 25 Jahre zu sehen, seit Herrmann seine aktive Karriere als Balletttänzer aufgegeben und Kunst zu studieren begonnen hat. Diese Bilder sind von Körperkunst, Sexualität und Provokation geprägt. Dabei wirken diese Arbeiten nicht vordergründig oder selbstdarstellerisch, obwohl der bekennende homosexuelle Künstler sich selbst darauf in Frauenkleidern oder mit erigiertem Glied abgelichtet hat. "Mit geht es dabei aber nicht um den performativ erlebten Inhalt", erläuterte Herrmann am Donnerstag  bei der Pressefühurng. "Mir geht es um das Bild, also das Foto selbst. Ich bin nicht Teil der Party, die da zu sehen sein mag", so Herrmann, der von der Licht-Künstlerin und Kunstprofessorin Brigitte Kowanz "extrem stark" beeinflusst wurde. "Auch wenn man das nicht gleich sieht, diese Künstlerin wirkt in mir und meiner Arbeit und hat auch Klassenkollegen wie Ines Doujak, Florian Pumhösl, Paulina Olowska oder Dorit Margreiter geprägt."

Im zweiten Teil der Ausstellung sind aktuelle Arbeiten der vergangenen zwei Jahre ausgestellt, die sich inhaltlich und stilistisch radikal von den früheren Bildern unterscheiden. Zu sehen sind Studien alter Gebäude, Ausschnitte aus scheinbar belanglosen Landschaften oder Schnappschüsse aus Museen und Galerien in großen, farbig-realistischen Formaten. "Das ist mein aktuelles Interesse", sagte Herrmann, "aber beide Aspekte meiner Arbeit sind gleichermaßen gültig." (APA; 13.6.2013)