Das Sony Xperia Tablet Z ist Sonys aktuelles Flaggschiff-Tablet mit Android Jelly Bean.

Foto: derStandard.at/Riegler

Das Tablet ist nicht nur gegen Spritzwasser geschützt, sondern kann bis zu einer Wassertiefe von einem Meter 30 Minuten lang untergetaucht werden.

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Die Anschlüsse befinden sich hintern wasserdichten Klappen.

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Mit 6,9 Millimeter Höhe und einem Gewicht von 495 Gramm ist das Tablet sehr dünn und leicht. 

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Die Hauptkamera bietet zwar mit 8 Megapixel eine hohe Auflsösung, aufgrund des kleinen Sensors reichen die Ergebnisse jedoch nicht über Schnappschuss-Qualität hinaus. (Die Original-Aufnahme kann hier angesehen werden).

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Android hat Sony nur minimal angepasst. So sind ein paar eigenen Anwendungen wie der Walkman-Player vorinstalliert.

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Auf dem Homescreen befindet sich ein zusätzlicher Button, mit dem Sony-Anwendungen angezeigt werden können.

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Die Rückseite ist leicht gummiert für einen besseren Halt.

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Outdoor-Geräten haftet oft der Touch von plumpen Gummigehäusen und winzigen Displays an. Das ist Vergangenheit. In der aktuellen Generation von Tablets und Smartphones gibt es immer öfter Modelle, die Wasser und Staub widerstehen können und trotzdem nicht wie ein Mini-Panzer designt sind. Sony hat hier eine Vorreiterrolle übernommen. Das im Jänner auf der CES präsentierte Xperia Tablet Z soll wasserdicht und staubdicht und dabei eines der schnellsten und dünnsten Modelle am Markt sein. Der WebStandard hat das Tablet auf die Probe gestellt.

Verarbeitung

Auffällig beim ersten Auspacken des Tablets sind das dünne Profil und das niedrige Gewicht. Das Sony-Gerät ist nur 6,9 Millimeter dick und wiegt 495 Gramm. Im Vergleich dazu muten die Abmessungen von Konkurrenzgeräten wie Apples iPad 4 (9,4 Millimeter Höhe, 652 Gramm) und Samsungs Galaxy Note 10.1 (8,9 Millimeter, 597 Gramm) fast schon plump an. Trotz des schlanken Profils macht das Sony-Modell einen soliden Eindruck, wenngleich man wohl keine Stürze auf harten Untergrund riskieren sollte.

Die Einschübe für microSD-Karte und 3G-SIM-Karte (optional) sowie microUSB- und Kopfhöreranschluss befinden sich unter wasserdichten Abdeckungen. Die Klappen sind mit dem Fingernagel leicht zu öffnen, sollten aber natürlich bei Tauchgängen wieder gut verschlossen werden.

Schlechte Lautsprecher

An der unteren Geräteseite befinden sich beidseitig zwei Lautsprecher. Der Klang ist allerdings sehr blechern und gedämpft. Wer auf dem Tablet Filme ansehen oder Musik hören will, sollte unbedingt auf Kopfhörer zurückgreifen. Einschaltknopf und ein Regler für die Lautstärke sind seitlich angebracht. Die Rückseite ist für einen besseren Halt leicht gummiert.

Insgesamt ist das Gerät sehr zurückhaltend gestaltet, seitlich ragen Tasten nur minimal hervor. An der Rückseite befinden sich eine dezente "Xperia"-Aufschrift und die Kamera-Linse in der rechten oberen Ecke. Es liegt leicht in der Hand und ist, zumindest was das Gewicht angeht, gut für längeres Lesen ohne Auflage geeignet.

Wasserdicht

Das Tablet ist nach IP55/57 und IP5X zertifiziert. Das bedeutet, dass es gegen Niedrigdruck-Wasserstrahlen aus allen Richtungen sowie das Eindringen von Staub geschützt ist und bis zu 30 Minuten lang einen Meter tief unter Frischwasser getaucht werden kann. Für trübe Gewässer, gegen flüssige Chemikalien und für Tauchgänge außerhalb des Zertifizierungsbereichs ist das Gerät nicht geeignet. Das sollte man auch nicht ausreizen, denn wenn die Flüssigkeitserkennung im Inneres des Geräts aktiviert wird, erlischt die Garantie.

Das Xperia Tablet Z im Badewannen-Test.

Und nun die Proble aufs Exempel. Das Setting: eine Badewanne (ohne Seifenschaum, erster Test bei circa 30 Grad, danach mit kaltem Wasser). Im Test wurde das Tablet für rund zehn Minuten unter Wasser gehalten. Wie versprochen hat es den Tauchgang unbeschadet überstanden. Die Oberflächenbeschichtungen des Display-Glases und der Rückseite sorgen dafür, dass Wassertropfen abperlen und das Gerät schnell wieder trocken ist.

Keine Unterwasserbedienung

Bedienen lässt sich der Touchscreen unter Wasser jedoch nicht. Zudem wird das Auftreffen des Wassers auf den Screen zum Teil als Toucheingabe gedeutet und öffnet beispielsweise Apps, die am Startscreen abgelegt sind. Unterwasser-Videos kann man aufnehmen, wenn man die Aufnahme schon zuvor startet; Fotos sind nur mittels Selbstauslöser-Funktion möglich, einen dedizierten Kameraauslöser gibt es nicht.

Damit kann das Xperia Tablet Z getrost zum Lesen in die Badewanne oder an den (seichten) Pool mitgenommen werden (davor immer die Anschlüsse prüfen!). Allzu wild sollte man freilich nicht damit umgehen, denn wenn das Gerät in tieferes Wasser fällt, gibt es keine Garantie, dass es dem Wasserdruck standhält.

Display

Der 10,1 Zoll große Screen bietet eine Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixel. Das liegt zwischen der "Retina"-Auflösung des aktuellen iPad (2.048 x 1.536 Pixel) und der niedrigeren Auflösung des Galaxy Note 10.1 (1.280 x 800). Für eine bessere Bildqualität soll Sonys Mobile Bravia Engine 2 zum Einsatz kommen, die in den Einstellungen ein- und ausgeschaltet werden kann. Ein gravierender Unterschied ist hier allerdings nicht zu bemerken.

Leider ist das Display nicht allzu hell, was die Lesbarkeit bei direktem Lichteinfall trübt. Farben, Kontraste und Schriftdarstellung sind jedoch gut. Und das Display bleibt auch bei einem höheren Betrachtungswinkel gut lesbar.

Performance

Das Herz des Xperia-Tablets ist der mit 1,5 GHz getaktete Quadcore-Prozessor Snapdragon S4 Pro. Hinzu kommen 2 GB Arbeitsspeicher. Damit ist das Tablet für alle üblichen Einsatzzwecke wie Videoschauen und Spielen gut gerüstet. Die Wärmeentwicklung an der Rückseite des Geräts hält sich dabei in Grenzen. Im Test wurde es nach längerer Nutzung und beim Laden des Akkus handwarm, aber nie unangenehm heiß.

Im AnTuTu-Test kam das Testgerät auf einen Score von 19.756 und liegt damit beispielswiese über dem Galaxy Note 10.1 (rund 15.900). Bei den Sunspider-Javascript-Benchmarks lieferte das Testgerät über den Standard-Browser Chrome per WLAN einen Wert von durchschnittlichen 1.891 ms.

Scroll-Probleme

Bei der Nutzung zeigt sich im Alltag, dass sich Websites zwar schnell aufbauen. Am Testgerät kam es jedoch zu starken Problemen beim Scrollen. Teilweise wird Scrollen als Klick auf Links oder als Pinch-to-Zoom falsch interpretiert. Auch das Zoomen in Fotos funktionierte nicht flüssig. In Google Maps wiederum wies das Gerät keine gröberen Verzögerungen bei Scrollen und Zoomen auf.

Die Ursache des Problems ist unklar, andere Tester berichten nicht von derartigen Problemen. Mit Grafik-intensiveren Aufgaben kommt das Tablet ansonsten gut zurecht. Auch der AnTuTu-Multitouch-Test zeigte bei der Eingabe mit einem oder zwei Fingern keine gravierenden Probleme mit dem Touchscreen. Erst bei Touchgesten ab fünf Fingern stottert das Gerät bei der Erkennung.

Kamera

Wenige Überraschungen gibt es bei der Kamera. Wer sich allgemein von Tablet-Kameras nicht zu viel erwartet, wird auch vom Xperia Tablet Z nicht enttäuscht sein. Zwar bietet die Hauptkamera mit einem 8-Megapixel-CMOS-Sensor eine relativ hohe Auflösung, doch die Ergebnisse gehen aufgrund des kleinen Sensors vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen oder Gegenlicht nicht über Schnappschussqualität hinaus. Der Fokus kann durch Antippen gesetzt werden. Die Frontkamera erlaubt Fotos mit maximal 2,2 Megapixel. Ein Blitzlicht fehlt.

Akku

Für den Akku verspricht Sony eine Videowiedergabedauer von 9 Stunden und 50 Minuten und eine Standby-Zeit von 890 Stunden. Im Test kam das Gerät auf knapp vier Stunden bei durchgehend eingeschaltetem Display bei 100 Prozent Helligkeit und aktiviertem WLAN. Für ein längeres Durchhaltevermögen sorgen spezielle Akkuschonmodi, die in den Einstellungen aktiviert werden können. Im Stamina-Modus werden WLAN und mobile Daten bei ausgeschaltetem Display deaktiviert. Im Akkuschonmodus werden weitere Funktionen abgeschaltet, um die Akkulaufzeit zu verlängern. Die Ladezeit ist mit 6,5 Stunden angegeben und entspricht auch den Testerfahrungen. Ist das Tablet ohne Saft, dauert es sehr lange, bis man wieder zu 100 Prozent gelangt.

Software

Auf dem Xperia Tablet Z läuft laut Angaben von Sony von Haus aus Android 4.1.3. Am Testgerät war Version 4.1.2 installiert, ohne zur Verfügung stehendes Update. Sony hat bereits ein Update auf 4.2 versprochen. Wann das genau kommt, ist jedoch nicht klar. Das Unternehmen hat an Jelly Bean zwar ein paar Anpassungen vorgenommen, diese jedoch dezent gehalten. Auf dem Homescreen gibt es etwa einen Button für eigene Sony-Anwendungen wie Walkman, Sony Select und Sociallife.

Die Anpassungen in den Einstellungen halten sich ebenfalls in Grenzen. Neben den Akkuschonmodi gibt es einen eigenen Punkt für Xperia-Einstellungen. So kann der Bildschirm des Tablets beispielsweise auf ein kompatibles Fernsehgerät gespiegelt werden. Mittels "Throw" können Inhalte vom Xperia-Tablet auf anderen Geräten wiedergegeben werden. Zur Datenübertragung via Android Beam ist NFC integriert.

Update-Problem

Über den Menüpunkt Software-Updates unter "Über das Tablet" sollen theoretisch auch neue Updates für Apps angezeigt werden. Im Test war das jedoch nicht der Fall. Während im Google-Play-Store mehrere Updates für installierte Apps gelistet waren, wurde in den Einstellungen vermerkt, dass "die neuesten verfügbaren Anwendungsupdates bereits installiert" seien.

Fazit

Das Xperia Tablet Z liefert insgesamt ein gutes Gesamtpaket. Es ist sehr dünn, leicht und bietet eine gute allgemeine Performance. Die Probleme beim Scrollen sind jedoch sehr störend, aber möglicherweise auf einen Fehler beim Testgerät zurückzuführen. Dank seiner Widerstandsfähigkeit kann es auch zum Lesen in die Badewanne und ins Freibad mitgenommen werden. Die Preise beginnen bei 499 Euro (WLAN, 16 GB), die LTE-Version kostet 639 Euro. (Birgit Riegler, derStandard.at 16.6.2013)