Für zwei Monate wurde das stillgelegte Hotel Obir in Eisenkappel mit Kunst wiederbelebt.

Foto: Gerhard Maurer
Foto: Gerhard Maurer
Foto: Gerhard Maurer

Bad Eisenkappel – 1976 wurde das Hotel Obir, der letzte "Titobetrieb" auf Kärntner Boden, gegen den wütenden Widerstand der deutschnationalen "Heimattreuen" eröffnet. Der Stahl-Betonbau des serbischen Architekten Ilja Arnautović befindet sich mitten in der Gemeinde Eisenkappel /Železna Kapla.

Seit zehn Jahren steht das Haus leer und wurde so zum Symbol für den Niedergang und die Abwanderung in der Gemeinde und ganz Südkärntens. Im Café des ehemaligen Hotels erzählte der Filmemacher Robert Schabus die wechselvolle Geschichte des Hauses in einer Dokumentation.

Diese ist Teil eines einzigartigen Kunstprojekts, durch das dem verfallenden Gebäude, aber auch der heutigen Abwanderungsgemeinde Eisenkappel neues Leben und neue Perspektiven eingehaucht werden könnten. Zwei Monate lang bespielten Künstler, Schriftsteller und Musiker sämtliche 48 Zimmer, die Rezeption und die Küche des einstigen umstrittenen jugoslawischen Referenzbaus, der damit zu einer riesigen Ausstellungsfläche wurde.

Zweimonatige Wiederbelebung

Vergessene Möbel, verstaubte Vorhänge, jedes Relikt wurde zum Ausgangpunkt einer künstlerischen Intervention, die sich mit Zukunftsszenarien für eine mögliche Nachnutzung des heutigen Geisterhotels auseinandersetzt.

Als Projektträger fungierte der Eisenkappeler Kulturverein Kino Kreativ Kulturaktiv, der seit Jahren nicht nur Eisenkappel, sondern auch die Kärntner Kulturszene belebt.

Mit eingebunden waren Größen der heimischen Kunstszene wie Giselbert Hoke, Armin Guerino, Peter Krawagna oder Valentin Oman. Damit wurde das Hotel Obir zumindest für die Dauer des zweimonatigen Kunstprojekts eindrucksvoll wiederbelebt.

Studentische Auseinandersetzung

Aber auch Architekten und Architekturstudenten von den Technischen Universitäten Laibach, Graz und Wien sowie von der Universität für angewandte Kunst in Wien setzten sich mit einer möglichen Zukunft des vergessenen Hotels Obir auseinander. In Workshops und Diskussionen beschäftigte man sich intensiv mit der Zukunft des desolaten Baus, aber auch mit dem Thema der Abwanderung in strukturschwachen Regionen.

"Das Projekt Obir ist ein Versuch, mit den Mitteln der Kunst neue Perspektiven für den ländlichen Raum zu finden", erklärt Norbert Klavora, Galerist und unermüdlicher künstlerischer Motor der Gemeinde Eisenkappel. Er hat gemeinsam mit seinem Sohn, dem Architekturstudenten Lukas Vejnik, das Kunstprojekt "Hotel Obir Reception" ins Leben gerufen.

Neue Einblicke

Vom Verlauf des Projekts zeigt sich Klavora begeistert: " Es war ein voller Erfolg. Es ist unglaublich, wie viele Ideen da entwickelt wurden. Man macht sich wieder Gedanken über das Hotel und darüber, was damit geschehen soll. Auch die einheimische Bevölkerung beschäftigt sich wieder damit und wurde gleichzeitig mit Kunst und ganz neuen Einblicken konfrontiert."

Besonders stolz ist Klavora darauf, dass das Projekt Hotel Obir auch auf der Homepage der Akademie der bildenden Künste in Wien vorgestellt wurde. Kommenden Sonntag findet das Projekt seinen Abschluss mit einem großen Fest und einer Lesung des Dichters und Malers Gustav Januš. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 14.6.2013)