Duft nach Rosen, Veilchen, Flieder und Orangenblüten.

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Der Anlass ist die unlängst erfolgte Präsentation der Steirischen Terroir- und Klassikweingüter in Wien. Die Erwartungen, die angesichts der geballten Ladung renommierter Betriebe nicht gerade klein sind, wurden aufs Erfreulichste erfüllt. Beim Probieren von Tements prachtvollem Gewürztraminer Wielitsch Jahrgang 2012 und kurz darauf Lackner Tinnachers leichtfüßigem und hochelegantem Roten Traminer Türken 2011 kommt Wehmut auf. Denn die schillernde Sorte hat es hierzulande schwer.

Die einen lieben den Duft nach Rosen, Veilchen, Flieder und Orangenblüten, der so schön altmodisch ist. Andere lehnen ihn als parfümiert, ja aufdringlich ab, selbst wenn sie aromatischen Sorten à la Gelbem Muskateller oder Sauvignon Blanc nicht abgeneigt sind. Alkoholische Wucht und eine gewisse Süßlichkeit schrecken dabei am meisten ab, wurde doch über die Jahre das Mantra "Nur trockener Wein ist guter Wein" verinnerlicht. Grund für die fleischige Süße ist, dass der Traminer-Rebstock per se mächtig Zucker einlagert, was vergoren viel Alkohol ergibt.

Würzige Komponente

Traminer ist steinalt und der "Urahn" vieler Rebsorten in Mitteleuropa, auch "unseres" Grünen Veltliners. Dafür hat er einige Spielarten, die durch feine Unterschiede bezaubern. Während Gelber Traminer die Blütenaromen herauskehrt, hat Gewürztraminer respektive Roter Traminer eine klar würzige Komponente nach Nelken, Muskat und Koriandersamen. Elsass ist ein Zentrum, ebenso Südtirol, wo auch die Traminer-Ikone schlechthin herkommt: "Nussbaumer" der Kellerei Tramin wird seit Jahren zu Recht mit allem ausgezeichnet, das man verleihen kann, und sollte probiert werden, wo immer man seiner habhaft wird. Klöch in der Südoststeiermark ist eine der hiesigen Hochburgen.

Traminer mit Speisen zu kombinieren ist eine weitere Schwierigkeit. Als vielseitiger einsetzbar erweisen sich dabei die moderneren, trockeneren Stile der Sorte. Kombi-Klassiker hierzulande ist Backhendl, gefolgt von Paniertem an sich. Gut halten sich auch geruchsintensive Käse, von frischer Ziege bis Münster und Blauschimmel. Als Generalthema funktioniert, wenn aromaintensive Speisen auf ebensolchen Wein treffen. Angesichts der Fülle von regionalen Asia-Stilen beispielsweise bietet ein Zusammentreffen dabei ein weites und spannendes Feld für Experimente. Vielleicht könnte man sich damit überzeugen lassen. (Luzia Schrampf, Rondo, DER STANDARD, 14.6.2013)