Mailand - Papst Franziskus möchte das Problem der Vatikanbank IOR schnell lösen. Zur Diskussion steht, die Bank unter Zwangsverwaltung zu stecken und einen Sonderkommissar einzusetzen, berichtet der Corriere della Sera. Vatikanexperte Massimo Franco bestätigt, dass der Papst Distanz zu dem kurz vor seiner Wahl ernannten neuen IOR-Präsidenten, dem deutschen Banker Ernst von Fryberg, genommen habe. "IOR in der gegenwärtigen Form schadet der Kirche mehr als es ihr nützt", kritisierte der Papst die Skandale der Bank. Er merkte an, dass der Heilige Stuhl "nur bis zu einem gewissen Punkt" eine Bank brauche.

Undurchsichtige Geschäfte

Undurchsichtige Geschäfte bei der Vatikanbank machen seit Jahren Schlagzeilen. Seit Jahresbeginn ermittelt die Staatsanwaltschaft in Rom wegen weiterer sieben anonymen IOR-Nummernkonten. Früheren Berichten zufolge haben die Ermittler italienische Steuerzahler im Verdacht, unter dem Deckmantel des "Instituts für Religiöse Werke" Steuerbetrug und Unterschlagung zu begehen.

Seit Jahren weiß die Staatsanwaltschaft, dass das Institut unter seinem Kürzel IOR mehrere Konten bei anderen Banken verwaltet. Über eines der Konten sollen binnen zwei Jahren 180 Millionen Euro geflossen sein. Das Institut hat bislang noch nie eine Bilanz veröffentlicht. IOR agiert zwar als Bank, hat aber den Status einer Stiftung. Das will Papst Franziskus ändern. (Thesy Kness-Bastaroli, DER STANDARD, 14.6.2013)