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Ein großer Tag für Airbus: Der neue A350 XWB hebt ab.

Foto: Reuters/Jean-Philippe Arles

Paris EADS-Chef Tom Enders rechnet mit einigen Hundert Airbus-Bestellungen auf der Pariser Luftfahrtmesse. Das Unternehmen werde allerdings nicht mehr Aufträge einfahren als bei der vergangenen Airshow vor zwei Jahren, sagte Enders. Damals hatte die EADS-Tochter über 700 Orders an Land gezogen.

Kurz vor Beginn des Branchentreffens schickte Enders erstmals die jüngste Passagierjet-Entwicklung von Airbus in die Lüfte. Am Freitagvormittag hob in Toulouse der Prototyp des Langstreckenfliegers A350 ab. Der Testflug bildet den vorläufigen Endpunkt einer achtjährigen Entwicklungsphase, die EADS 15 Mrd. Dollar (11,3 Mrd. Euro) gekostet hat. Die Premiere ist ein Meilenstein für den europäischen Konzern, drei Tage vor der vielbeachteten Flugshow in Le Bourget bei Paris.

Erzrivale Boeing plant Insiderinformationen zufolge unterdessen eine größere Version seines Langstreckenfliegers 787 Dreamliner. Demnach soll nächste Woche eine Variante mit 323 Sitzplätzen angekündigt werden. Vor allem in Asien sei die Nachfrage nach Flieger mit hoher Reichweite groß, hieß es in den Kreisen. Singapure Airlines hatte kürzlich Interesse an einer vergrößerten Version des 300 Mio. Dollar teuren Jets signalisiert. Auch die British-Airways-Mutter IAG, United Airlines und die US-Verleihfirma Air Lease Corp haben bereits den Finger gehoben. Als möglicher Käufer wird auch die Lufthansa gehandelt.

Mehr Passagiere, weniger Reichweite

Die verlängerte 787-10 soll den Insidern zufolge mehr Treibstoff aufnehmen und mehr Passagiere transportieren, dafür aber weniger weit fliegen können als die zwei bisherigen Versionen des Dreamliners. Boeing zufolge könnte der Jet vor allem im Regionalverkehr in Asien oder auf Strecken mit vielen Zwischenstopps eingesetzt werden.

Airbus-Manager kritisierten die Art von Flugzeug. Die Verlängerung der 787 opfere zu viel Reichweite. Boeing mache damit den gleichen Fehler wie einst bei der 676-400ER, die kaum Kunden begeistern konnte.

Der Wettkampf um leichte, spritsparende Langstreckenmodelle dürfte die Airshow in der kommenden Woche dominieren. Im Rennen um die Marktführerschaft hatte Airbus Boeing zu Jahresbeginn überholt. Mit netto 410 Flugzeugbestellungen lag die EADS-Tochter im ersten Quartal vor dem US-Konzern, der für sich 209 Order verbuchen konnte. Im vergangenen Jahr dagegen musste sich Airbus den Amerikanern noch knapp geschlagen geben. (APA/Reuters, 14.6.2013)