Camille Claudels "La Valse", eine 1892/93 ausgeführte Bronze, soll in London bis zu zwei Millionen Pfund bringen.

Foto: Sotheby's

In weniger als zwei Stunden hatte Sotheby's am 19. Juni 2012 im Zuge des Impressionist-&-Modern Art-Evening-Sales in London 33 Kunstwerke zum Gegenwert von 75 Millionen Pfund (93 Mio. Euro) verteilt. An der Spitze rangierte das von einem Telefonbieter zum neuen Künstlerweltrekord erstrittene Peinture (Étoile bleue), ein Gemälde von Joan Miró aus dem Jahr 1927 (23,56 Mio. Pfund).

24 Stunden später sollte Kontrahent Christie's diesen Umsatzwert noch toppen, mit 92,5 Millionen Pfund (114,6 Mio. Euro) für 56 verzeichnete Zuschläge. In den Büchern nahm sich die Bilanz dieser Sitzung dann noch ein Quäntchen besser aus, da es ergänzend einen wenige Stunden vor der Versteigerung in trockene Tücher gewickelten Private Sale zu addieren galt: für einen unbekannten Betrag hatte Auguste Renoirs auf zwölf bis 18 Millionen Pfund taxierte Baigneuse (1888) den Besitzer gewechselt.

Dass die vermutlich teuerste aller Badenixen im OEuvre Renoirs von den Kunstpreisdatenbanken Artprice und Artnet als unverkauft beziehungsweise als zurückgezogen deklariert wird? Who cares.

365 Tage später wurden die redensartlichen Karten nun neu gemischt und stehen kommende Woche wieder hochkarätige Vertreter des Impressionismus und der klassischen Moderne in London Spalier.

Zum Auftakt sollen bei Sotheby's (19. 6.) 72 Positionen (neuerlich) um die 75 Millionen Pfund einspielen, wobei Claude Monets auf 15 bis 20 Millionen geschätztes Venedigstück (Le Palais Contarini, 1908) über ein bereits garantiertes Gebot wohl an der Spitze der Topzuschläge stehen wird.

Improvisierter Weltrekord

Anderntags (20. 6.) buhlt bei Christie's eine abgespeckte Entourage von 44 Kandidaten um die Gunst des Publikums, die zumindest 52, wenn nicht 75 Millionen Pfund auf die Waage bringen will.

An vorderster Front steht hier Kandinskys Studie zu Improvisation 3 (1909), für das im Bereich der angesetzten Taxe (12-16 Mio. Pfund) vorab ebenso eine Garantie erteilt wurde. Ob man damit auch den hauseigenen, im November 2012 in New York erzielten Weltrekord (Studie für Improvisation 8, 23,04 Mio. Dollar / 14,51 Mio. Pfund) bricht, wird sich weisen. (kron, DER STANDARD, 15./16.6.2013)