Vor einigen Wochen sorgten zwei indische Piloten für Aufsehen: Pilot und Co-Pilot hatten sich auf einem Flug von Bangkok nach Neu Delhi einfach einmal in die Business-Class gelegt, um eine Runde zu schlafen. Den Flieger setzten sie unterdessen auf Autopilot. Eine Stewardess soll den automatischen Flugkontrollor unabsichtlich abgeschaltet haben – die beiden Piloten retteten das Flugzeug vor einem Absturz. Air India suspendierte die drei, auch wenn die Fluglinie die Geschichte, dass die Stewardess den Auto-Piloten abgedreht habe, energisch dementierte.

Die indische Flugaufsicht (DGCA) könnte nun das Schlafen im Cockpit legalisieren, berichtet cnbc.com. Die DGCA soll Regeln für Piloten herausgegeben haben, in der von einer "kontrollierten Ruhe" (controlled rest) die Rede ist. Diese sollte nicht länger als 40 Minuten dauern, gefolgt von einer 20-minütigen Orientierungsphase. Außerdem darf der Pilot natürlich nur dann ruhen, wenn der Co-Pilot derweil den Flieger steuert.

Die kontrollierte Ruhe ist nichts anderes als ein Nickerchen, erklärt der Sicherheitschef der britischen Piloten-Vereinigung auf cnbc.com. Man würde halt einen euphemistischen Ausdruck dafür wählen, um die Leute nicht allzu sehr zu verunsichern. Dabei sei wichtig, dass diese kontrollierte Ruhe an Bord nicht zum Ersatz für Schlaf vor oder nach dem Flug dienen, sondern Piloten nur bei Langstreckenflügen entlasten soll.

Allerdings gibt der britische Piloten-Chef zu bedenken, dass die kontrollierte Ruhe noch zu wenig genau definiert sei. Und vor allem die Frage offen bleibe, wer eigentlich den Co-Piloten kontrolliert, während der den Piloten beim Schlafen kontrollieren soll. (rom, derStandard.at, 16.6.2013)