Frankfurt am Main/Washington - Die Deutsche Bank verfügt nach Einschätzung eines ranghohen US-Aufsehers über eine deutlich schlechtere Kapitalausstattung als angenommen. Die globalen Eigenkapitalregeln Basel III ermöglichten es Banken, gut kapitalisiert zu erscheinen, obwohl dies nicht der Fall sei, sagte der Vize-Chef der Einlagensicherungsbehörde FDIC, Thomas Hoenig, der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Dies liege daran, dass Banken mit Hilfe komplizierter Berechnungen Einfluss darauf hätten, wie riskant ihr Kreditportfolio bewertet werde und wie viel Eigenkapital sie dementsprechend halten müssten.

Setze man dagegen eine bestimmte Form der Verschuldungsquote als strengeren Maßstab an, ergebe sich ein anderes Bild. Daran gemessen sei die Deutsche Bank "schrecklich unterkapitalisiert", sagte Hoenig, der als ein Kritiker der Basel-III-Regeln gilt. Die FDIC teilte mit, Hoenig spreche als Privatperson und nicht für die Einlagensicherungsbehörde.

Schärfere Eigenkapitalregeln

Der Finanzchef der Deutschen Bank, Stefan Krause, wies die Darstellung von Hoenig zurück. Es treffe nicht zu, dass die Deutsche Bank unterkapitalisiert sei. Gemessen an den Basel-III-Regeln sei die Deutsche Bank eine der am besten kapitalisierten Institute der Welt. Die von Hoenig vorgeschlagene Kriterium zur Beurteilung des Eigenkapitals führe dagegen in die Irre.

Basel III sieht schärfere Eigenkapitalregeln für Banken vor. Der Fokus liegt dabei auf der Kapitalausstattung im Verhältnis zu den nach Risiken gewichteten Vermögenswerten. Deutsche-Bank-Co-Chef Anshu Jain hatte erst kürzlich auf einer Veranstaltung in Frankfurt betont, die neuen Regeln würden die Eigenkapitalrendite seines Instituts erheblich schwächen und der Bank "schrecklich weh" tun. (APA/Reuters, 16.6.2013)