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Wie die Japaner Atsuto Uchida (links) und Makoto Hasebe beweisen, ist Brasiliens Neymar durchaus zu halten.

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Vor dem Stadion in Brasília und anderen Großstädten kam es zu Protesten gegen die "WM der Reichen".

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Brasília - "Ich habe es immer gesagt. Die individuellen Stärken tauchen im rechten Moment auf." Das sagte Neymar da Silva Santos Júnior, genannt Neymar, nach der Eröffnungspartie des Confederations Cup gegen Japan. Bereits nach 172 Sekunden beförderte er den Ball aus 18 Metern halbvolley ins japanische Tor. "Der erste Treffer war unglaublich, und dann war viel Samba", sagte einer der Leidtragenden, der japanische Mittelfeldmann Makoto Hasebe. Paulinho (48.) und der eingewechselte Jo (93.) vollendeten zum 3:0.

Ende der Ladehemmung

Neymar war erleichtert. Zuvor hatte der 21-Jährige im Verein und im Team 845 Minuten nicht getroffen. Und nun stellte er, der vor kurzem um 57 Millionen Euro vom FC Santos zum FC Barcelona wechselte, gleich einen neuen Rekord auf. Es war der schnellste Treffer einer Seleção in Auftaktspielen bei Turnieren des Weltfußballverbandes (Fifa), das drittschnellste Tor in der Geschichte des Confed-Cups und das 22. in Neymars 35. Länderspiel. Neymar euphorisiert: "Das Tor widme ich meiner ganzen Familie: Vater, Mutter, Schwester, Sohn, Freunden, Freundin, einfach allen." Neymar, der für fünf Jahre in Barcelona unterschrieben hat, ist übrigens zu haben. Laut Ausstiegsklausel um 190 Millionen Euro.

Luiz Felipe Scolari war begeistert. "Ich habe es ja immer gesagt, Neymar ist ein großer Spieler", sagte der Teamchef, der die Brasilianer 2002 zum fünften WM-Titel geführt hatte und bei der Heim-WM 2014 für den sechsten sorgen soll. "Es kann sein, dass er das eine oder andere Mal nicht gut drauf ist, aber er macht den Unterschied aus." In der 74. Minute freilich verließ Neymar auf der Tragbahre das Feld. "Nichts Besorgniserregendes. Nur ein Kniestoß in den Rücken. Im nächsten Spiel bin ich wieder bei 100 Prozent", sagte er, nachdem er als "Man of the Match" ausgezeichnet wurde. Am Mittwoch kicken die Brasilianer in Fortaleza gegen Mexiko, am Samstag in Salvador da Bahia gegen Italien.

Proteste in mehreren Großstädten

Außerhalb des Stadions kam es zu Protesten, nicht nur in Brasília, sondern auch in São Paulo, Rio de Janeiro und anderen Großstädten. Viele Menschen stoßen sich an der "WM für Reiche", und bei der Generalprobe, dem Confed-Cup, demonstrierten sie gegen die "Copa da Corrupção", den Cup der Korruption.

"Wir respektieren das Recht der Menschen auf Meinungsfreiheit und haben vollstes Vertrauen in die Behörden. Und die Proteste stehen, soweit wir wissen, nicht in direktem Zusammenhang mit dem Event", sagte Fifa- Sprecher Pekka Odriozola.

Rund 750.000 Tickets für die 16 Spiele sind verkauft. Allerdings waren beim Eröffnungsspiel nicht alle 71.500 Plätze besetzt, obwohl die Begegnung ausverkauft gemeldet worden war. Im Nationalstadion kam es zu Tumulten an den Verpflegungsständen. Weil der Nachschub stockte, gingen den teilweise nur unzureichend ausgebildeten Helfern zwischenzeitlich Getränke und Essen aus. Durchschnittlich mussten Fans eine halbe Stunde für ein Wasser anstehen. Auch die Preise für Wasser (umgerechnet 2,10 Euro), Bier (4,20) oder einen Hotdog (2,80) erzürnten. "Da muss die Regierung etwas tun", sagte Sportminister Aldo Rebelo, "wir dürfen der Gefahr der Gentrifizierung des Fußballs nicht gleichgültig gegenüberstehen." (sid, bez, DER STANDARD, 17.6.2013)