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Türkische Ärzte werden verhaftet, die verletzte Demonstranten behandelt haben.

Foto: EPA/Sik

Istanbul - Die türkischen Behörden gehen auch gegen Ärzte vor, die Verletzte der Protestbewegung behandeln. Mindestens vier Doktoren wurden am Samstagabend festgenommen. Diese Zahl nannte ein Anwalt der Istanbuler Ärztekammer der türkischen Journalistin Zeynep Erdim. Der Aufdeckerjournalist Ahmet Şik fotografierte Festnahmen im Ramadan Hotel unweit des Gezi Parks in Osmanbey, wo Verletzte behandelt wurden, ebenso wie im Divan Hotel, direkt am Parkeingang, das seine Türen vor Beginn der Protestbewegung für Demonstranten geöffnet hatte.

Der Gouverneur von Istanbul, Hüseyin Avni Mutlu, twitterte am Sonntag, die "Individuen" hätten nichts mit Ärzten zu tun. Sie trügen lediglich Arztkleidung; gegen sie lägen sieben Verdachtsmomente wegen Diebstahls vor.

HalkTV, einer der wenigen türkischen Fernsehsender, der ausführlich und live über die Niederschlagung der Protestbewegung berichtet, zeigte am Sonntag Bilder, wie Ärzte mit gefesselten Händen von Polizisten abgeführt werden; die beschlagnahmten offenbar auch Medikamente. Das Gesundheitsministerium dementierte Vorwürfe der Istanbuler Ärztekammer, wonach die Namen von Doktoren registriert würden, die Verletzte behandelten. Dieselben Erfahrungen machten aber auch Ärzte, die Demonstranten vom Kulugu Park in Ankara behandelten, wo die Polizei seit Tagen mit äußerster Härte Besetzungen verhindert. (Markus Bernath, derStandard.at, 16.6.2013)