London - Im Zuge des Skandals um das US-Spähprogramm PRISM ist eine neue Abhöraffäre publik geworden. Wie der "Guardian" berichtet, hat der britische Geheimdienst bei zwei G20-Treffen in London im Jahr 2009 die Handys von Politikern und Funktionären anderer teilnehmender Staaten abgehört. Auch E-Mails soll er mitgelesen haben.

Nach eigenen Angaben liegen der Zeitung vertrauliche Dokumente vor, die die Vorwürfe bestätigen. Demnach haben die betroffenen Politiker bestimmte Internet-Cafés besucht, deren Computer der Geheimdienst zuvor entsprechend präpariert hatte. Dadurch konnte er den E-Mail-Verkehr mitverfolgen.

Labour-Regierung soll Okay gegeben haben

Bewilligt haben soll die Abhöraktionen ein hochrangiges Mitglied der damaligen Labour-Regierung von Premier Gordon Brown. Das Außenministerium verweigerte einen Kommentar, auch die Labour Party war für eine Reaktion nicht erreichbar.

Der "Guardian" hatte gemeinsam mit der "Washington Post" in der vergangenen Woche das PRISM-Programm aufgedeckt, bei dem der US-Geheimdienst NSA die Nutzerdaten großer Internetkonzerne wie Google, Facebook und Microsoft auswertet. Die Informationen lieferte Whistleblower Edward Snowden. Aus seinen Dokumenten sollen auch die Hinweise auf das Abhören bei den G20-Treffen in London stammen. (red, derStandard.at, 16.6.2013)