Der Preis für die beste Graphik ging an Thomas Franke für das Titelbild und Backcover von "Exodus 29" sowie die im Band enthaltene Galerie.

Coverfoto: Thomas Franke/Exodus

Gewinner in der Romansparte: Dietmar Daths "Pulsarnacht".

Coverfoto: Heyne

München - Dietmar Daths "Pulsarnacht" hat den Kurd-Laßwitz-Preis 2013 für den besten deutschsprachigen Science-Fiction-Roman erhalten. Der 1980 gegründete KLP, das deutschsprachige Pendant des Nebula Award, wird per Abstimmung unter im SF-Bereich Tätigen gekürt; 83 haben sich an der heurigen Abstimmung beteiligt.

Ein Roman mit Donnerhall

Alles andere als ein Sieg von "Pulsarnacht" (hier die Nachlese zur Rezension) wäre eine Überraschung gewesen. Zwar waren in der Romankategorie weitere interessante Titel nominiert worden (z.B. Oliver Henkels "Die Fahrt des Leviathan", Frank W. Haubolds "Die Gänse des Kapitols" oder Andreas Brandhorsts "Das Artefakt"), aber "Pulsarnacht" stellte stilistisch und in Sachen Ideenreichtum 2012 alles andere in den Schatten.

Dath entwirft darin das Szenario einer Zivilisation, die sich über die Galaxis ausgebreitet hat und sich dabei einer Supertechnologie bedient, die von Magie tatsächlich kaum noch unterscheidbar scheint. Dath greift Konzepte aus der theoretischen Physik auf, wandelt sie mit spielerischer Leichtigkeit in praktische Anwendungen um und macht seinen Roman zu einem Kaleidoskop von Eindrücken, der hart an der Grenze zur Reizüberflutung dahinsurft. Und vor diesem Hintergrund spielt sich ein geradezu klassisch wirkendes Personendrama mit einem kleinen Ensemble von ProtagonistInnen ab, die darum ringen, welchen Weg die menschliche Gesellschaft künftig einschlagen soll.

Weitere Preise

Anders als beim Nebula gibt es beim KLP nur einen einheitlichen Preis für Kurzformate. Zur besten Erzählung wurde Klaus N. Fricks "Im Käfig" gekürt, veröffentlicht in der 29. Ausgabe von "Exodus", einem zweimal jährlich erscheinenden deutschen SF-Magazin. Dieselbe Ausgabe konnte auch den Preis für die beste graphische Gestaltung verbuchen; hier ging die Auszeichnung an den Illustrator Thomas Franke.

Da im deutschsprachigen Raum Übersetzungen eine wesentlich größere Rolle spielen als im englischsprachigen, wurden auch hierzu Preise vergeben. Als bestes "ausländisches Werk" wurde die überragende Storysammlung "Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes" des US-Amerikaners Ted Chiang gekürt. Und der Golkonda-Verlag, der diesen Band herausgebracht hat, darf sich auch gleich über einen zweiten Preis freuen: Die Auszeichnung für die beste Übersetzung - in diesem Fall von einer Fachjury gekürt - ging an Birgit Herden, Dorothea Kallfass und Hannes Riffel für die Übersetzung von Paolo Bacigalupis "Der Spieler"; ebenfalls eine Storysammlung, die hier bereits vorgestellt wurde.

Besondere Leistungen

Den Sonderpreis für einmalige herausragende Leistungen ging an Ralf Boldt und Wolfgang Jeschke als Herausgeber der Anthologie "Die Stille nach dem Ton", die sämtliche preisgekrönten Kurzgeschichten des Deutschen Science-Fiction-Preises - des zweiten großen Genrepreises im deutschsprachigen Raum - in einem Band versammelt.

Der Sonderpreis für langjährige herausragende Leistungen schließlich ging an Ernst Wurdack für die Förderung deutschsprachiger Science Fiction. Die in schöner Regelmäßigkeit erscheinenden Anthologien und Sammelbände des Wurdack-Verlags, die mit das Beste an deutschsprachiger SF enthalten, sind stets absolut empfehlenswert. In dieser Kategorie war übrigens auch die SF-Rubrik von derStandard.at nominiert, auch wenn sie von "langjährig" noch ein gutes Stück entfernt ist. Immerhin: Genau im Abstimmungszeitraum hat sie ihr fünfjähriges Jubiläum gefeiert, davon waren wir jetzt selbst überrascht.

Überreicht werden die Auszeichnungen am 9. November beim PentaCon in Leipzig. (Josefson, derStandard.at, 17. 6. 2013)