Die Linie 6 hat nicht die fittesten Gleise.

Foto: Wiener Linien

Wien - Gleisschäden zwingen die Wiener Straßenbahnlinie 6 derzeit an mehreren Stellen zu Verzögerungen. Richtung Kaiserebersdorf werden die Züge vor der Einmündung in die Simmeringer Hauptstraße über die Sedlitzky- und die Grillgasse umgeleitet, die Haltestelle Gottschalkstraße kann deshalb nicht eingehalten werden.

Bis die Schäden behoben sind, wird die seit zwei Wochen aktive Umleitung zumindest weitere vier Wochen aufrecht bleiben, sagt Wiener-Linien-Sprecherin Anna Maria Reich. 

Mehrere Kilometer lange Umleitung

Eine schadhafte Weiche bei der Leberstraße behindert auch kurzfristige Alternativführungen der Linie 6: Wenn die Züge wegen zugeparkter Schienen oder Unfällen temporär umgeleitet werden sollen, kann nicht die kürzeste Ausweichroute befahren werden, sondern nur jene über die Schlachthausgasse.

Mit rund vier Kilometern macht dieser Umweg fast ein Drittel der eigentlichen 6er-Strecke aus, für die die Garnituren im Schnitt 47 Minuten benötigen. Auch hier sollen die Arbeiten bis Mitte Juli erledigt sein.

Kreuzungsneubau

Wegen Gleisschäden kommt es momentan auch an der Kreuzung Ungargasse und Rennweg zu Verzögerungen. Betroffen sind die Linien O und 71, die Züge dürfen derzeit höchstens 10 km/h fahren. Weil hier Doppelweichen überfahren werden, seien den Zügen aber auch regulär nur 15 km/h erlaubt, sagt Reich, die Zeiteinbußen sollen sich demnach in Grenzen halten.

Bis zur Sanierung der Gleise wird in diesem Fall noch einige Zeit vergehen. Weil das Kreuzungsplateau kommendes Jahr runderneuert werden soll und noch geprüft wird, ob ein Rad- oder Mehrzweckstreifen installiert werden kann, möchte die städtische Infrastrukturabteilung mit der Instandsetzung zumindest noch bis Sommer 2014 warten.

Unvermeidliche Verzögerungen

Schadhafte Gleise dürften auch dafür verantwortlich sein, dass vergangene Woche ein Zug an der 6er-Trasse bei der Station Fickeysstraße aus den Schienen gesprungen ist. Diese Stelle wird laut der Wiener-Linien-Sprecherin voraussichtlich bis Herbst saniert.

"Wir haben das weltweit sechstgrößte Straßenbahnnetz, in das wir allein heuer 17,4 Millionen Euro investieren", sagt Reich: "Es wird immer wieder passieren, dass schadhafte Gleisabschnitte ungeplant repariert werden müssen." Dadurch entstehende Verzögerungen seien für die Passagiere ärgerlich, ließen sich im Sinne der Fahrgastsicherheit aber nicht vermeiden. (mm, derStandard.at, 17.6.2013)