Berlin - Piloten von Air Berlin, dem Mutterkonzern von Niki (flyniki), treten in den Warnstreik. Von Mitte der Woche an seien Ausstände bei Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft zu erwarten, teilte die Vereinigung Cockpit mit. Die monatelangen Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag seien festgefahren, die bisherigen Angebote der Arbeitgeber nicht verhandlungsfähig. Der genaue Termin für den Warnstreik werde rechtzeitig angekündigt, damit sich Passagiere auf Ausfälle einstellen könnten, sagte die Cockpit-Vorsitzende für Tarifpolitik, Ilona Ritter.

Das Cockpitpersonal fordert eine mittelfristige Heranführung an branchenübliche Gehälter. Durch die zunehmende Verlagerung des Geschäfts auf Partnerairlines im Ausland sei die Produktivität der Kernmarke gesunken - das könne aber nicht dem Personal zur Last gelegt werden, erklärte die Tarifkommission.

Rosskur nach hohen Verlusten

Die Air Berlin, deren Chef der Österreicher Wolfgang Prock-Schauer ist, hat sich nach einer übereilten Expansion und hohen Verlusten 2011 eine Rosskur verordnet, dem jede Zehnte der 9.000 Stellen zum Opfer fällt. Sparen steht im Zentrum des Sanierungsprogramms, mit dem dieses Jahr die Kosten um 200 Millionen Euro sinken sollen.

Spürbare Erfolge des Sanierungsprogramms "Turbine" erwartet die Airline aber erst im dritten Quartal. Die Pilotengehälter seien nur ein kleiner Teil der Air-Berlin-Bilanz, betonte Ritter. Eine Erhöhung werde weniger zu Buche schlagen, als die Entwicklung der Treibstoffpreise. Ein neuer Verhandlungstermin ist noch nicht angesetzt.

Auch dem Air Berlin-Konkurrenten Germanwings drohen demnächst Streiks. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo rief ihre Mitglieder bei Germanwings zu einer Urabstimmung über Arbeitskampfmaßnahmen auf. Grund seien die sich seit neun Monaten hinziehenden Tarifverhandlungen über Gehälter und Arbeitsbedingungen der rund 700 Kabinenbeschäftigten bei der Lufthansa-Tochter, teilte die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) auf ihrer Internetseite mit. Stimmen mehr als 70 Prozent zu, kann es zu Streiks kommen. Ein Ausstand des Kabinenpersonals bei Germanwings würde die Lufthansa in ihrem wichtigen Sommergeschäft schwer treffen. Die Urabstimmung soll noch bis zum 5. Juli laufen. (APA, 17.6.2013)