Gerhard Fellner leitete am Montag sein erstes Training als Cheftrainer der Vienna.

Foto: Niko Ostermann

Markus Tatar steht dem Ex-Spieler der Döblinger zur Seite. Der Bruder vom ehemaligen Chef gibt nach Stationen bei Parndorf, Dunajska Streda und Hartberg nun in Döbling den Co-Trainer.

Foto: Niko Ostermann

Auf dem großteils gehaltenen Mannschaftsstamm will man mit jungen Neuzugängen aufbauen. Vasil Kuleski, Georg Krenn und Patrick Schagerl haben bereits unterschrieben.

Foto: Niko Ostermann

Bei der Vienna geht man trotz des Abgangs von Anti-Abstiegstrainer Alfred Tatar optimistisch in die neue Saison. Beim Trainingsstart am Montag stellten Neo-Coach Gerhard Fellner und Markus Tatar, sein Nachfolger als Co, zusammen mit Sportdirektor Kurt Garger die Ziele für die kommende Meisterschaft vor. Nach dem vierten Platz in der Frühjahrs- und siebten in der Abschlusstabelle soll für die Wiener der Abstieg in dieser Saison nie Thema sein. "Damit wollen wir nichts zu tun haben", versprach Garger den Fans.

Die Mannschaft wird für ihre Jagd nach dem vierten bis sechsten Platz diesmal nicht komplett umgekrempelt. Zwölf Spieler der Vorsaison sind noch da. Auf dieser neuen "Kontinuität" will Trainer Fellner nun mit punktuellen Verbesserungen aufbauen. Am Beginn der Meisterschaft sollen dann alle Positionen "mehr oder weniger doppelt besetzt sein". Für 11-gegen-11-Spielformen im Training will er jedenfalls nicht dauernd auf die Amateur-Mannschaft angewiesen sein.

Spielstil: Robust und direkt

Es ist Fellners erster Job als Cheftrainer. Der 43-jährige Ex-Kicker möchte seiner Mannschaft ein schnelleres Umschaltspiel antrainieren und mehr spielerische Qualität einimpfen. In der zweiten Liga ließe sich aber nicht auf defensive "Robustheit" verzichten. Das System "Anti-Barcelona", wie Alfred Tatar zu scherzen beliebte, wird also modifiziert, über die genaue Philosophie werde im Führungsteam gerade gesprochen. Die Erfolge im verbleibenden Transferfenster werden eine Rolle spielen.

Links, rechts, vorne, hinten und im Tor - zumindest Backup-Spieler werden praktisch überall noch gesucht. Beim ersten Training schwitzten in der Brigittenauer Hitze im Trainingszentrum 24 Mann. Zum Vorjahrespersonal gesellten sich drei Neuverpflichtungen und neun Testspieler. Die Vienna sucht vor allem nach jungen Kickern. Die Neuzugänge Vasil Kuleski (20, Rapid Amateure), Patrick Schagerl (20. Leihe aus St. Pölten) und Georg Krenn (22, Stegersbach) unterstreichen das.

Jump!

"Die zweite Liga ist ein Sprungbrett", sagt Garger. Diesen Anspruch verfolgt eben auch die Vienna. Natürlich seien junge Spieler auch günstiger für den Verein als gestandene Profis. Das Beispiel Philipp Hosiner, der es binnen kurzer Zeit von der Vienna zum Meistertitel mit der Austria und wohl bald auch ins Ausland geschafft hat, soll Jungspieler ermutigen, über die Station Döbling ins Fußballerleben zu springen. Außerdem "spielt man hier nicht vor 150 Leuten", ergänzt Fellner.

Für die Probleme in den vergangenen Jahren (siehe unser Dossier Vienna) muss der Verein trotzdem büßen. Die Lizenz bekam man erneut erst in zweiter Instanz. Es gilt 20.000 Euro Strafe und ein Abzug von drei Punkten zu ertragen. Wobei Garger sagt: "Die Probleme, die wir hier hatten, haben andere Vereine auch". Die Vienna würde aber als Traditionsverein intensiver beobachtet. Es klang als wäre das fast schon ein gutes Zeichen. Derzeit haben alle Spieler ihr Geld, erklärt Garger: "Ich weiß nicht, ob das jeder Verein sagen kann". 

Tatar ist nicht gleich Tatar

Sein neues Trainerteam kennt sich schon seit gut zwei Jahren, Tatars Zeit als Co-Trainer unter Garger in Hartberg. Man betonte die gemeinsame Wellenlänge und das gute Verhältnis. Zusammen mit Tormanntrainer Wolfgang Knaller sei man "gut aufgestellt", findet Fellner. Einzig bei der Zuständigkeit für das Amusement der Massen könnte in Zukunft ein Verantwortungsvakuum entstehen. Fellner mutmaßt: "Der Alfred war Magister, der Max ist doppelter Magister, vielleicht hat der noch mehr Ideen". Doch Tatar machte klar: "Ich bin nicht so exzentrisch wie mein Bruder". Es genügt ja, wenn er mindestens genauso unabsteigbar ist. (Tom Schaffer, derStandard.at, 17.6.2013)

Derzeitiger Kader der Vienna 2013/14:

Thomas Mandl, Markus Speiser, Andrei Lebedev, Marco Miesenböck, Paul Bichelhuber, Markus Pink, Stanisa Nikolic, Mario Kröpfl, Mirnes Becirovic, Hakan Gökcek, Dominik Rotter, Anton Berisha (alle bisher Vienna), Georg Krenn (SV Stegersbach), Vasil Kuleski (Rapid Amateure), Patrick Schagerl (St. Pölten).

Abgänge: Uwe Kropfhofer, Dominik Braunsteiner, Ernst Dospel, Richard Czar, Florian Bauer, Gunnar Fest, Miroslav Slavov, Jasmin Fejzic, Andreas Dober, Jochen Fallmann, Bernhard Fucik.