Der chinesische Hersteller Huawei wird heute Dienstag in London ein neues Spitzenmodell für seine Smartphone-Reihe vorstellen.
Selbstentwickelte Quadcore-Plattform
Im altehrwürdigen London Roundhouse wird das Ascend P6 enthüllt, das man offenbar als günstige Highend-Alternative am Markt platzieren will. Bereits im Vorfeld sind laut Netzwelt Spezifikationen durchgesickert, deren Richtigkeit sich bald weisen wird.
Demnach ist im Ascend P6 ein 1,5 GHz Quadcore-Prozessor auf Basis des selbstentwickelten K3V2-Chipsatzes verbaut. Der Arbeitsspeicher ist mit zwei GB bemessen. Der interne Speicher liegt demnach bei acht Gigabyte und lässt sich per microSD erweitern. WLAN, Bluetooth, NFC und GPS sind an Bord, ebenso 3G – jedoch kein LTE. Der Akku fasst angeblich 2.000 mAh.
5 MP Frontkamera, niedriger Preispunkt
Das Display bringt eine Diagonale von 4,7 Zoll mit und liefert 720p-Auflösung (1.280 x 720). Die Hauptkamera liefert Bilder mit einer Größe von acht Megapixel. Besonders glänzen soll das Aufnahmegerät auf der Frontseite, das fünf Megapixel liefert. Mit Maßen von 132,7 x 65,5 x 6,5 Millimeter könnte das Ascend P6 zudem das aktuell dünnste Smartphone der Welt werden.
Vorinstalliert ist demnach Android 4.2, wie üblich für Huawei überlagert mit der eigenen Emotion UI. Das Kundeninteresse soll auch der Preispunkt steigern. Dem Leak zufolge kostet das Smartphone 250 Euro.
Vom Noname zur Consumer-Marke
Der Zug wäre von Huawei nicht überraschend. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren bereits billige Geräte für westliche Märkte produziert, die aber von den Providern unter anderen Markenbezeichnungen vertrieben wurden. 2012 hat man angekündigt, sich nun verstärkt als Consumer-Brand etablieren zu wollen – bislang noch mit mäßigem Erfolg.
Huawei ist nach Ericsson der größte Hersteller von Netzwerkinfrastruktur weltweit. Laut dem Wall Street Journal macht das Unternehmen 70 Prozent seiner Umsätze außerhalb des Heimatlandes, das aber nach wie vor der lukrativste Markt ist. Dahinter folgt bereits Europa.
Richtungswechsel
Neue Smartphones hat man bisher immer ohne großem Pomp meist im Rahmen von Messen eingeführt. Der Event in London gilt also als Zeichen, dass man stärker in die Offensive geht. Da von der britische und amerikanische Regierung Sicherheitsbedenken gegenüber der Lieferung von Netzwerkinfrastruktur von einem chinesischen Hersteller geäußert haben, könnte Huawei künftig stärker auf sein Smartphone-Business angewiesen sein. Dort ist man aktuell global gesehen der viertgrößte Hersteller hinter Samsung, Apple und LG.
Richard Yu, Chef von Huaweis Consumer-Abteilung, erwartet sich auch gleich wortwörtlich Wunder vom Ascend P6, wie er auf Twitter schreibt.
Rachel Lashford, Analystin bei Canalys, gibt sich das skeptischer: "Huawei versucht ganz klar, sich in der Wertschöpfungskette nach oben zu bewegen und von einem Low-Cost-Player zu einem Premium-Player zu wandeln", erklärt sie. Die Etablierung und der Wandel einer Marke brauchen jedoch Zeit. "Eine Produktvorstellung wird nicht reichen." (red, derStandard.at, 18.06.2013)