Der Grazer Veit Dengler wird neuer Chef der Schweizer NZZ-Mediengruppe.

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Wien - Sein Bild fand sich Dienstagnachmittag noch auf der Webseite von Neos, als unter den Wiener Kandidaten schien er nicht mehr auf: Kurz davor las man auf der Seite noch, er habe seinen Job aufgegeben, um Neos aufzubauen.

Nun widmet sich Veit Dengler ab Oktober statt dem Aufbau einer österreichischen Partei dem Umbau des Medienhauses um die älteste Zeitung der Schweiz.

Der Verwaltungsrat der NZZ Mediengruppe begründet seine Wahl mit Denglers "breiter beruflichen Erfahrung" und seines "beeindruckenden Leistungsausweises". Das drittgrößte Verlagshaus der Schweiz stehe "wie alle Medienunternehmen in einem Transformationsprozess".

Der neue CEO kenne "die neue Welt der digitalen Kommunikation" - er managte vor Neos das Rabattportal Groupon von der Schweiz aus international. Davor hatte er Führungsjobs bei Dell, beim Markenartikelriesen Procter & Gamble, beim Beratungsunternehmen McKinsey und T-Mobile.

"Freisinnig-demokratische Grundhaltung"

Der gebürtige Grazer Diplomatensohn bringe aber auch Bewusstsein mit, " die langjährige Tradition" der 1780 gegründeten und wie die gleichnamige Partei "freisinnig-demokratischer Grundhaltung" verpflichteten NZZ zu bewahren. Ende der 1980er war Dengler Journalist - als Reporter das Magazin "Time" über Ostmitteleuropa.

Dengler löst Albert P. Staeheli ab, der die Gruppe seit 2008 führt.

Der Umsatz der AG hinter der NZZ sank 2012 um 1,6 Prozent auf knapp 519 Millionen Schweizer Franken, 422 Millionen Euro. Das Ergebnis sank von 37 auf 31 Millionen Franken. Sie beschäftigt 1640 Mitarbeiter. Sie gehört 1400 Aktionären mit je unter einem Prozent.

2012 vereinte die NZZ Print- und Onlineredaktion und führte eine Bezahlschranke für Onlineinhalte ein. Im Mai 2013 berichtete sie laut Branchenmedien von weniger als 1000 bezahlten Digitalabos. (fid, DER STANDARD, 10.6.2013)