Wien - Harn- oder Stuhlinkontinenz beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen dramatisch. Tabuisierung und Stigmatisierung sorgen für noch mehr Leid. Sozialer Rückzug ist oft die Folge. Häufig erfährt auch der Hausarzt jahrelang nichts von den Problemen. Dabei sind die Behandlungserfolge gut und vielen Betroffenen kann geholfen werden. Dies erklärte am Dienstag Experten der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) bei einer Pressekonferenz in Wien.

"15 Prozent der Frauen leiden unter Harninkontinenz, neun Prozent unter Stuhlinkontinenz", sagte Engelbert Hanzal, Leiter der Urogynäkologischen Ambulanz an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien am AKH. Die Zahlen über alle Altersklassen verteilt, täuschen darüber hinweg, dass Inkontinenz mit zunehmenden Alter häufiger vorkommt und schlussendlich auch 40, 50 und mehr Prozent betragen kann. 

Beckenboden trainieren

Abwarten und Verheimlichen ist jedenfalls keine Lösung. Zwei Drittel der Fälle von Stuhlinkontinenz können mit konservativer Therapie geheilt werden. Beckenbodentraining bei Frauen mit Harninkontinenz beseitigt allein schon bei etwa der Hälfte der Betroffenen das Problem. Die Behandlung der männlichen Harninkontinenz ist verglichen mit Frauen, weniger häufig von Erfolg gekrönt. (APA/red, derStandard.at, 18.6.2013)