Der "Vater" des DDR-Kultautos Trabant 601, Werner Lang, ist tot. Der ehemalige Sachsenring-Chefkonstrukteur starb am Montag im Alter von 91 Jahren in Zwickau, sagte ein Familienmitglied am Dienstag. Nach deutschen Medienberichten erlag er einem Herzleiden.
Von dem dritten und meistgebauten Trabant-Modell - in der DDR verächtlich "Plastikbomber" oder liebevoll "Rennpappe" genannt - wurden von 1964 bis 1990 insgesamt mehr als 2,8 Millionen Fahrzeuge hergestellt.
Werner Lang stammte aus dem Erzgebirge und studierte Maschinenbau und Kraftfahrzeugtechnik in Zwickau. Seit 1949 arbeitete er beim Automobilhersteller Horch, ab 1951 als Technischer Direktor. Mit der Vereinigung von Audi und Horch zu den Zwickauer Automobilwerken 1958 wurde er Chefkonstrukteur und übernahm die Verantwortung für die Weiterentwicklung des Kunststoff-Fahrzeugs. Lang gilt nicht nur für seinen engen Mitsttreiter Werner Reichelt als der technische Vater des P601.
Wechselvolle Geschichte
Die Geschichte des "Trabbi" begann Ende der 1950er. Die erste Serie mit der Bezeichnung 50 bzw. 500 lief 1957 beim VEB Automobilwerk Zwickau vom Band, sieben Jahre später erfuhr die umfassend renovierte Idee als P601 ihre Fortsetzung.
Das Fahrzeugkonzept (Frontantrieb, Kunststoff-"Leichtbau" und damit geringer Verbrauch, hoher Praxisnutzen) fand damals auch international Beachtung. Wenig innovativ war der Ostdeutsche hingegen in Sachen Antrieb. Mit seinem Zweitakt-Motor, der anfangs 23 PS leistete, fuhr der Trabant damals schon der Konkurrenz aus dem Westen hinterher. Nach der sogenannten Wende zur Lachnummer verkommen, ist der Trabant mittlerweile fixer Bestandteil einer liebevoll gepflegten Ostalgie. (red/APA, 18.6.2013)