London - Der ehemalige Händler Tom Hayes steht als einer der Hauptverantwortlichen im Libor-Manipulationsskandal in Großbritannien unter Anklage. Die Strafverfolgungsbehörde für schwere Betrugsfälle (SFO) klagte den 33-Jährigen, der für die Citigroup und UBS gearbeitet hatte und als zentrale Figur des weltweiten Zins-Manipulations-Skandals gilt, am Dienstag wegen Verschwörung in acht Fällen an. Damit muss er sich nun auch in Großbritannien für seine Rolle in dem Skandal verantworten. Bereits im Dezember hatten US-Ermittler Anklage erhoben.

Die Aufsichtsbehörden vermuten, dass Hayes und andere Tausende illegale Anfragen an Kollegen gerichtet hatten, falsche Libor-Kurse zu nennen. Sie sollen zudem mit anderen Banken sowie mindestens fünf Brokern unerlaubt zusammengearbeitet haben, um Falschinformationen zu verbreiten und andere zu beeinflussen. Der Libor ist einer der wichtigsten Referenzzinssätze für Hypotheken und andere Kredite. Von ihm hängen weltweit Finanzgeschäfte im Volumen von mehreren Hundert Billionen Dollar ab. Er wird einmal täglich ermittelt und beruht auf Angaben der Banken zu ihren Refinanzierungskosten.

Hayes arbeitete von 2006 bis Ende 2009 für UBS und wechselte danach zur Citigroup. Die SFO hatte Hayes sowie zwei weitere Händler bereits im Dezember verhaftet und verhört. In den USA wurde kurz danach neben Hayes auch der ehemalige UBS-Händler Roger Darin wegen Verschwörung angeklagt.

In den Manipulationsskandal sind viele Großbanken rund um den Globus verwickelt. UBS, Barclays und die Royal Bank of Scotland mussten Strafen von zusammen mehr als 2,5 Mrd. Dollar (1,87 Mrd. Euro) zahlen. Bei der Deutschen Bank steht besonders Co-Chef Anshu Jain im Fokus. Er hat jahrelang die Investmentbanksparte geleitet, in der es zu den Manipulationen gekommen ist. (APA/Reuters, 18.6.2013)