Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou und Bürgermeister Michael Häupl sind offenbar schwindelfrei. Doch nicht alle Stadtregierer würden so locker am Geländer des 60. Stockwerks des DC Tower in der Donaustadt posieren.

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Wien - Die rot-grüne Stadtregierung will gern hoch hinaus. Blöd nur, wenn einem bei diesem Ansinnen die Höhenangst im Weg steht. Das eine oder andere Regierungsmitglied fühlte sich sichtlich unwohl im 60. Stock des DC Tower, oder besser gesagt: auf dem 60. Stock des DC Tower, denn der Turm in der Donaustadt, der in Bälde das höchste Gebäude Österreichs sein soll, ist derzeit noch eine riesige Baustelle. Wackelige Lifte und behelfsmäßige Absperrungen inklusive.

Dennoch: Alle taten ihr Bestes und gaben sich trotz widriger Bedingungen (brütende Hitze und jede Menge Stolperfallen) überaus gut gelaunt. Es galt schließlich, die Halbzeit der rot-grünen Zusammenarbeit in Wien zu zelebrieren, wobei der Stichtag genau genommen schon ein paar Wochen her ist, aber man will ja nicht so sein.

Keine inhaltlichen Botschaften

Vor allem Bürgermeister Michael Häupl (SP) und seine grüne Stellvertreterin Maria Vassilakou versuchten, ihrer wechselseitigen Zuneigung Ausdruck zu verleihen. Und das klingt dann so: "Ich glaube, es ist nicht schlecht", erklärte der Bürgermeister, und die Vizebürgermeisterin beteuerte, man suche stets den gemeinsamen Weg - "Ich glaube, es ist uns bisher auch gelungen, ihn zu finden."

Wer in Erwartung inhaltlicher Botschaften in den 60. Stock gefahren war, der wurde enttäuscht. Was ist etwa mit der Wahlrechtsreform, die sich die Koalition seit ihrem Antritt im November 2010 vorgenommen hat? Die werde bis zur Wahl 2015 schon geben, beruhigte der Bürgermeister. Ansonsten freut man sich auf die Teileröffnung des Krankenhauses Nord und die Erweiterung der U2 nach Aspern.

Eigene Bad-Gesellschaft

Echte Neuigkeiten gab es am Dienstag auf einer anderen Baustelle. Das Stadthallenbad, dessen Sanierung unter anderem wegen Lecks im Becken zur " Neverending Story" geworden ist, wird organisatorisch aus der Stadthalle herausgelöst und als eigene Gesellschaft als Hundert-Prozent-Tochter in die Wien-Holding eingegliedert. Sandra Hofmann, bisher kaufmännische Geschäftsführerin der Stadthalle, übernimmt diese Rolle nun in der neuen Stadthallenbad GmbH.

Damit wolle man "das Stadthallenbad näher an den Wien-Holding-Konzern" heranholen, begründete Holding-Geschäftsführer Peter Hanke diesen Schritt: "Das stärkt die Effizienz, bündelt die Ressourcen und bringt eine klarere Struktur, die sowohl auf die Fertigstellung der Generalsanierung als auch auf den optimalen Betrieb danach ausgerichtet ist." Einen Eröffnungstermin gibt es noch nicht.

Bei der VP hat man einen ganz anderen Verdacht: Die Stadt versuche, "mit Tarn- und Täuschungsmanövern die Kontrollrechte der Opposition endgültig abzuwürgen", meint Gemeinderätin Isabella Leeb. (Andrea Heigl, DER STANDARD, 19.6.2013)