Wird sich heuer nicht die Ehre geben auf der Donauinsel: Streetball-Legende und aktueller österreichischer Meister Stjepan Stazic (l.).

Foto: Peter Krappel

Wien - Basketball und Wien, da war doch etwas. Der BC Zepter Vienna hat vor nicht einmal einem Monat den Meistertitel in die Hauptstadt geholt. Und wenn das Feuer der Euphorie für Basketball in Wien schon nicht lodert, dann knistert es zumindest auf kleiner Flamme. Nun droht aber auch dieser ein Löschzug.

Grund dafür ist die Absage der traditionellen "Vienna Hoop Days", die das bedeutendste Streetball-Turnier der Stadt markieren. Seit 12 Jahren fand es stets im Rahmen des Donauinselfestes statt, heuer ist es gecancelt worden. 2013 erstmals verantwortlich für die Sportinsel des ASKÖ-Landesverbandes WAT ist Bernhard Häupl, der Sohn des Wiener Bürgermeisters. Der 23-Jährige SPÖ-Jugendkoordinator hat das Basketballevent kurzfristig gestrichen.

"Das Turnier war seit geraumer Zeit ausgemacht, eine endgültige Bestätigung ließ aber auf sich warten. Allen mündlichen Abmachungen zum Trotz, teilte mir Bernhard Häupl 12 Tage vor der Veranstaltung per SMS mit, dass ihm die Wiener Streetball Meisterschaften nicht ins neue Konzept passen. Das ist kein Geschäftsgebahren, das Turnier ist zu Grabe getragen worden", sagt Peter Krappel, Organisator der Vienna Hoop Days.

Gegeneinander

Auf der Sportinsel an der neuen Donau finden seit drei Jahren die Finali der Wiener Käfigmeisterschaften statt, im Beachvolleyball, Fußball und: auch im Basketball. Das Programm spannt sich über das gesamte Wochenende vom 21. bis zum 23. Juni. Während die Käfigkämpfer aber noch an einem eigenen Charakter des Wettkampfes feilen,  sind die Vienna Hoop Days längst ein Stelldichein der österreichischen Basketballszene, wo sich die Elite der Bundesliga mit Freiplatz-Teams misst.

Bisher konnten die beiden Formate friedlich koexistieren, heuer wurden die Käfigmeisterschaften zu Gunsten des Fußballs terminlich ausgedehnt. Am Samstag hätten normalerweise die Hoop Days stattfinden sollen, da ist heuer U16-Street Soccer Finaltag. Der gesamte Sonntag ist für die offene Klasse der Käfigkicker reserviert, bei der es so viele Anmeldungen wie noch nie gegeben hat.

"Unerlässlich"

"Die Vienna Hoop Days hatten, zusammen mit dem WAT, großen Anteil an der Etablierung der Sportinsel zwischen den Musikbühnen. Trotz Standgebühr konnte die Veranstaltungsserie ohne Subvention der Stadt durchgeführt werden. Den Platz nehmen künftig die Käfigkicker ein", sagt Krappel, der mit dem "Osterturnier" auch das größte Nachwuchs-Basketballturniers Europas in Wien organisiert. Im Gegensatz zu den Käfigmeisterschaften, müssen die Teams bei den Hoop Days zehn Euro Startgebühr zahlen. Einen Reibach will Krappel dennoch nicht machen. "Letztes Jahr haben wir über eine Eventagentur der Stadt Wien 4000 Euro Standgebühr bezahlt für eine Beleuchtungsanlage, die wir dann gar nicht in Betrieb nehmen durften. Wir müssen das Equipment und die Korbanlagen heranschaffen, haben auch ein Betreuungsteam vor Ort. Ich bin der Meinung, dass der Wiener Steuerzahler nicht für alles herhalten muss."

Für den Wiener SPÖ-Gemeinderat Peko Baxant ist es "bedauerlich, dass sich die beiden Veranstalter nicht einigen konnten". Baxant, der auch Präsident des Wiener Basketballverbandes ist, wünscht sich aber, dass "Basketball weiter gepusht wird, mit den stark expandierenden Käfigmeisterschaften als auch mit den Vienna Hoop Days, die er als "unerlässlich" für Basketball in Wien bezeichnet. Übermorgen geht es auf der Donauinsel los. Baxant hofft aber noch auf eine Lösung. Von Seiten der Stadt Wien hieß es, dass Krappel seine Veranstaltung in den vergangenen Jahren ohne Zustimmung des Donauinselfest-Veranstalter durchgeführt habe. Der Vorschlag, die Vienna Hoop Days am Freitag abzuhalten, wurde von Krappel abgelehnt. Bernhard Häupl war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. (Florian Vetter, derStandard.at, 19.6.2013)